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Die paradoxe Republik 

Österreich 1945 bis 2025

von Oliver Rathkolb

ISBN: 9783552075603
Verlag: Zsolnay, Paul
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Geschichte
Sammlung: Unsere Bestseller
Sachbücher für den Sommer
Umfang: 560 Seiten
Erscheinungsdatum: 15.04.2025
Preis: € 39,10
Kurzbeschreibung des Verlags

Oliver Rathkolbs »Biografie der Republik« (Ernst Schmiederer, Die Zeit) über die Ge­schichte Öster­reichs von 1945 bis 2025

Achtzig Jahre Kriegsende, siebzig Jahre Staatsvertrag, dreißig Jahre EU-Mit­glied­schaft: Oliver Rath­kolbs »Standard­werk zur Ge­schichte Öster­reichs« (Die Zeit) in einer ak­tua­li­sier­ten Fas­sung. Vom »Boll­werk des Deutsch­tums im Osten« über die »Brücke zwi­schen den Blöcken« zur »In­sel der Seli­gen« und zum EU-Mit­glied: Die Bil­der, in denen sich Öster­reich in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten spie­gelte, ha­ben sich ge­wan­delt. Ge­blie­ben ist die merk­wür­dige Gleich­zei­tig­keit von Größen­wahn und Minder­wer­tig­keits­kom­plex. Ge­blie­ben sind auch die Para­do­xien: ein neu­tra­les Land, des­sen West­bin­dung außer Frage steht; ein Land, das sich demo­kra­tisch nennt, in dem we­sent­li­che Ent­schei­dun­gen aber nach wie vor außer­halb des Parla­ments ge­trof­fen werden.

FALTER-Rezension

"Der Heldenplatz braucht ein völlig neues Gesamtkonzept"

Anna Goldenberg in FALTER 18/2025 vom 02.05.2025 (S. 30)

Oliver Rathkolb sitzt im Geriatrie-Zimmer. So nennt er sein Büro im Insti­tut für Zeit­ge­schichte am Cam­pus der Uni­ver­sität Wien im Alten AKH. Rath­kolb, der Ende 2024 nach 18 Jah­ren als Pro­fes­sor in Pen­sion ging, teilt sich das Zim­mer mit drei wei­te­ren emeri­tier­ten Pro­fes­soren. Der Raum ist bis zur Decke voll­ge­stopft mit Bü­chern. Rath­kolb hat seine Unter­la­gen auf zwei Schreib­tischen aus­ge­brei­tet, die Kol­legen sind sel­ten da, und zu tun hat er viel.
Im Wien Museum eröffnete am 10. April eine von ihm ini­tiierte und mit­kura­tierte Aus­stel­lung über alli­ierte Kul­tur­poli­tik, ei­nige Tage spä­ter er­schien die Neu­auf­la­ge sei­nes Buches "Die para­doxe Repu­blik". Rath­kolb zählt zu Öster­reichs wich­tigs­ten Zeit­his­to­ri­kern, die vie­len Ver­strickun­gen der Zwei­ten Repu­blik in die NS-Ver­gan­gen­heit sind sein Spe­zial­ge­biet. In ei­nem Inter­view fragte ihn die Zeit kürz­lich, ob er "der Tho­mas Bern­hard unter den His­to­ri­kern" sei, weil er stets hart mit sei­nen Lands­leu­ten ins Ge­richt gehe. Den Ver­gleich fin­det er wit­zig -aber eigent­lich sei er weni­ger gran­tig als der Literat.

Falter: Herr Rathkolb, 2005 feierte die Republik ihre Geschichte als "Gedan­ken­jahr", 2015 war das Ge­den­ken schon viel selbst­kri­ti­scher. Wo­rauf sollten wir uns im heu­ri­gen Ge­denk­jahr kon­zen­trieren?

Oliver Rathkolb: Wir sollten uns fragen: Stehen wir vor dem Ende der parla­men­ta­ri­schen Demo­kra­tie? Also vor dem Ende der Zwei­ten Republik, nach all den Verwerfungen, der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur, der totalitären Diktatur der Nazis, der sehr autoritären Entwicklung des österreichischen Parla­men­ta­ris­mus und der Par­teien­land­schaft nach 1945? Des­halb ist der Fo­kus auf die Jahre 1945 und 1955 so wich­tig.

Dazu haben Sie eine Ausstellung im Wien Museum mit­kura­tiert. Was ler­nen wir aus die­ser "alli­ier­ten Zeit", als die USA, Eng­land, Frank­reich und Russ­land in Öster­reich das Kom­man­do hat­ten, be­vor der Staats­ver­trag der Repu­blik ihre Selbst­ver­wal­tung gab?

Rathkolb: Es ist eine Zeit voller Widersprüche. Freude, dass der Krieg, die Bom­bar­dements vor­bei sind und man wie­der ganz nor­ma­len All­tags­freu­den nach­ge­hen kann. Die Amis spiel­ten in ihren Kinos den Dis­ney-Zeichen­trick­film "Bambi", das traf den Nerv der Zeit, weg aus der Reali­tät, rein in Fan­ta­sie­welten. Der dama­li­gen Gene­ra­tion ist es ge­lun­gen, mit un­glaub­lich viel Fanta­sie, Im­pro­vi­sa­tion, Lebens­freude und Soli­dari­tät diese Jahre zu über­brücken, na­tür­lich mit großer inter­natio­na­ler Hil­fe. Das schei­nen wir heute ver­ges­sen zu ha­ben. Heute glau­ben wir, die Welt geht un­ter, wir sind ver­lo­ren, weil uns der Ver­gleich fehlt.

Es geht uns also besser, als viele glauben?

Rathkolb: Die Beschäftigung mit dem Jahr 1945 ist eine gute Basis, um mit der Gegen­wart bes­ser fer­tig zu wer­den, finde ich. Das Nach­kriegs­jahr­zehnt war ja auch ein un­glaub­li­cher Demo­kratie­motor, heute ste­hen wir am An­fang ei­nes autori­tä­ren Zeit­al­ters. Es wird wei­ter Wah­len ge­ben, aber die Ent­schei­dung liegt nicht mehr bei den Wäh­lern und Wähler­innen, weil al­les mani­pu­liert wird und eine kleine poli­ti­sche Schicht die Zü­gel in der Hand hält. Wir ha­ben das in Un­garn im Klei­nen, in den USA im Großen und in Öster­reich gerade noch ein­mal ab­gewandt.

Ist das der Geburtsfehler der Zweiten Republik, dass sich die FPÖ be­ziehungs­weise deren Vor­gänger­partei, der Ver­band der Un­ab­hän­gi­gen (VdU) - im Jahr 1949 über­haupt grün­den durfte?

Rathkolb: Ja, jedenfalls. Die ÖVP wollte ja die ehemaligen Nazis in ihre Partei inte­grie­ren, aber dann wa­ren sie ihnen doch zu wild. Die SPÖ setz­te sich für eine vier­te Par­tei ein, neben ÖVP, SPÖ und den Kommu­nis­ten, in der Hoff­nung, das bür­ger­li­che Lager mit einer Post-Nazi-Partei zu spal­ten. Die US-Mili­tärs waren strikt gegen die VdU-Grün­dung, dann fie­len die Amis um. Da spielt der Kalte Krieg eine große Rol­le. Die Ex-Nazis waren per­fektes Sol­daten­mate­rial ge­gen die Sow­jets, des­halb wollte man sie in die Ge­sell­schaft wie­der inte­grieren.

Die Alliierten, allen voran die Amerikaner, hatten ihre Zei­tungen, sie bil­de­ten hei­mische Jour­na­lis­ten zu kri­ti­schen Be­richt­er­stat­tern aus. Trotz­dem ging die Saat nicht ganz auf, wenn man sich Öster­reichs Medien­land­schaft nach dem Krieg an­schaut, bis heute. Warum nicht?

Rathkolb: Wenn man so will, ist das der zweite Geburts­fehler Öster­reichs: Die Alli­ier­ten ha­ben die Medien­kon­zen­tra­tion nicht, wie in Deutsch­land, ver­hin­dert. Sie ha­ben nicht meh­rere, stark föde­ral orien­tierte Sende­an­stal­ten wie in Deutsch­land durch­ge­setzt, son­dern ei­nen zen­tra­len Fern­seh-und Rund­funk­sen­der ge­stat­tet. Es wäre ein­fach ge­we­sen, Öster­reich im Staats­ver­trag zu ver­pflich­ten, die Be­satzungs­sen­der als öffent­lich-recht­liche Stif­tun­gen weiter­zu­führen -also Rot-Weiß-Rot, Alpen­land und in Vor­arl­berg den Sen­der West. In Deutsch­land wurde auch das Uni­ver­si­täts­wesen fö­de­ral aus­ge­stal­tet, aus Berlin weg - in Öster­reich aber nicht.

Ein Gedankenspiel: Wie stünde Österreich heute da, hätte es diesen Demo­kra­tie­auf­bau der Alli­ierten nach dem Krieg nicht gegeben?

Rathkolb: Ich glaube, es hätte alles einfach noch länger gedauert. Vor allem die Auf­ar­bei­tung unse­rer NS-Ge­schichte. Ich selbst hat­te ein Fulbright-Stipen­dium in den 1980er-Jahren, das mir den Zu­gang zu vie­len NS-Akten in Washington, D.C., er­mög­licht hat. In den De­pots der Natio­nal Archives la­gen Ton­nen von Mate­rial über die Ent­nazi­fi­zie­rung öster­rei­chi­scher Künst­ler. In Wien wäre ich nicht ein­mal in die Nähe sol­cher Akten ge­kom­men. Im Staats­ar­chiv waren Ak­ten, in de­nen Jü­din­nen und Juden vor­kommen, zwar nicht ge­sperrt, aber de facto zen­siert. Ein Archi­var hatte die aus­sor­tiert und ein Son­der­archiv an­gelegt, das er als "Juden-Akten" be­schrif­tet hat­te. Das war kein Be­griff aus der Nazi­zeit, son­dern aus dem Jahr 1988.

Sieht man sich die jüngere Geschichte an, fällt auf, dass einige große er­in­nerungs­poli­ti­sche Er­run­gen­schaf­ten un­ter rechts­kon­ser­va­ti­ven Re­gie­run­gen ge­lan­gen - der Resti­tu­tions­fonds unter Bun­des­kanz­ler Wolf­gang Schüs­sel und FPChef Jörg Haider, die Staats­bür­ger­schaft für die Nach­kommen der NS-Ver­folg­ten und das Shoah-Denk­mal unter Bundes­kanz­ler Sebas­tian Kurz und sei­nem FP-Vize Heinz-Chris­tian Strache. Ist das nur Zufall?

Rathkolb: Es sind wohl Maßnahmen, die getroffen wurden, um sich vor der inter­natio­nalen Öffent­lich­keit bes­ser dar­zu­stel­len. Das ist eine sehr öster­rei­chi­sche Schwäche. Man sieht das schon in der Wald­heim-De­bat­te Mitte der 1980er-Jahre. Wir ha­ben da­mals wirk­lich das Ge­fühl ge­habt, wir ste­hen am Pran­ger der Welt, alle sind ge­gen uns. Aber wenn man ge­nau hin­schaut, war es inten­siv, aber nicht so furcht­bar. Wir ma­chen uns gerne zum Zen­trum der Welt und über­hö­hen da­mit auch die inter­natio­nalen Debat­ten. Das er­klärt auch die­se Ak­tivi­täten von Schüs­sel, der we­gen der Haider-Koa­li­tion ein Image­prob­lem hatte. Die Maß­nah­men der da­ma­li­gen Re­gie­rung sind ein biss­chen eine oppor­tu­nis­tische Ge­schichte, aber es ist auch ein gu­ter und wich­tiger Zweck.

Ein Holocaustmuseum ist schon länger eine politische Forderung. Türkis-Grün schrieb es sich ins Re­gie­rungs­pro­gramm, die schwarz-rot-pinke Koa­li­tion plant eine Mach­bar­keits­studie. Braucht Öster­reich das?

Rathkolb: Man merkt, wie kurzlebig die Geschichte ist, denn diese von dem Poli­to­logen Anton Pelin­ka und eini­gen an­deren ge­schrie­bene Studie gibt es längst. Letzt­lich ist das Mu­seum ei­ne poli­ti­sche Ent­schei­dung. Ich halte es für wich­tiger, die Gedenk­stät­ten und Er­inne­rungs­orte in ganz Öster­reich stär­ker aus­zu­bauen. Nicht nur im ehe­ma­li­gen Kon­zen­tra­tions­la­ger Maut­hausen, son­dern auch in den Neben­la­gern. Wir müs­sen in die Bundes­lä­nder. Öster­reich ist größer als Wien.

Noch eine gedenkpolitische Baustelle sind die Bilder des NS-Künst­lers Rudolf Eisen­menger, die im Parla­ment hän­gen und vom FPÖ-Natio­nal­rats­prä­si­den­ten Rosen­kranz bei offi­ziel­len Ter­mi­nen in Szene ge­setzt wer­den. Wie mit diesen Kunst­werken umgehen?

Rathkolb: Eisenmengers Parlamentsbilder sind ja kein Einzel­fall. Er hat in den 1950er-Jahren den eiser­nen Vor­hang in der Staats­oper ge­stal­tet, den West­bahn­hof, das Künstler­haus. Er war der Staats­künst­ler der Wieder­auf­bau­jahre, weil er eine un­glaub­liche poli­ti­sche Elas­ti­zi­tät hatte -und den bie­de­ren Ge­schmack der dama­li­gen erz­kons­er­va­ti­ven poli­ti­schen Elite traf. Der da­ma­lige Staats­opern­direk­tor Ioan Holen­der hat sich 1998 dazu ent­schlos­sen, den ei­ser­nen Vor­hang über­blen­den zu las­sen. Eine sehr gute Ent­schei­dung, weil man sich bei jeder neuen Über­blen­dungs­aktion mit Eisen­men­ger aus­ein­ander­set­zen muss. Das ist viel bes­ser als eine Ver­hül­lung, wie sie im Par­la­ment ge­macht wurde. Es gab eine Flut von wüt­en­den Briefen, aber Holen­der hat Rück­grat ge­habt, das durch­ge­zogen, und heute sind alle be­geistert.

Überblenden also auch im Parlament?

Rathkolb: Der Herr Parlamentspräsident, der ja ein sehr gebil­de­ter Mensch ist, weiß ganz ge­nau, wer Eisen­menger war. Seine Ent­schei­dung, sich dau­ernd vor dem Ge­mälde ab­bil­den zu las­sen, halte ich für eine völ­lig über­zo­gene Provo­ka­tion. Viel­leicht mag er ein­mal Direk­tor Holen­der ein­laden, der hat jetzt als Pen­sio­nist viel Zeit und fin­det si­cher eine gute Lösung.

Gehen wir Ihrer Meinung nach eigentlich mit dem Heldenplatz richtig um?

Rathkolb: Der Heldenplatz bräuchte ein völlig neues Gesamt­konzept. Vor zehn Jah­ren hat­ten wir schon ein­mal eines. Der da­ma­li­ge Kanz­ler­amts­minis­ter Josef Oster­mayer (SPÖ) be­rief eine Ex­per­ten­grup­pe für eine völ­li­ge Neu­kon­zep­tion des Helden­platzes ein: Autos weg, Tief­ga­rage her, das Äußere Burg­tor neu ge­stal­ten, ein Bücher-Tief­spei­cher für die Natio­nal­biblio­thek und die Uni­ver­si­tät Wien. Alle Samm­lun­gen, auch das Kunst­his­to­ri­sche Mu­seum und die Natio­nal­biblio­thek, soll­ten mit ei­nem ge­mein­sa­men Ticket zu­gäng­lich sein. Die Be­amten ha­ben brav ge­rech­net, waren aber ent­setzt über die Kos­ten -ins­ge­samt 111 Mil­lio­nen Euro. In­zwi­schen wurde ein neues De­pot der Uni­ver­si­täts­biblio­thek in Florids­dorf für rund 38 Mil­lio­nen Euro ge­baut. Last­wagen­ko­lon­nen fah­ren die Bücher vom Rande Wiens in die Stadt. Und der Helden­platz schaut immer noch so aus wie da­mals, ein Sam­mel­su­rium an Ge­denk­orten.

Was tun mit dem sogenannten Hitler-Balkon, also dem Altan der Neuen Burg?

Rathkolb: Wir haben schon vor zehn Jahren im Rahmen einer großen, inter­natio­na­len Ex­per­ten­grup­pe die Ge­fahr des Miss­brauchs durch Neo­nazis oder an­dere Idio­ten dis­ku­tiert. Aber letz­ten Endes waren wir alle dafür, die zum Kunst­his­to­ri­schen Mu­seum ge­hö­rende Samm­lung al­ter Musik­ins­tru­mente zu über­sie­deln und den Altan ins Haus der Ge­schichte zu inte­grie­ren, alles auf einer Ebene. Na­tür­lich gab es auch schon die Idee einer künst­le­ri­schen Inter­ven­tion. Die Burg­haupt­mann­schaft, die für das Areal ver­ant­wort­lich ist, hat aber we­gen Ab­sturz­ge­fahr Auf­lagen ge­macht. Dabei wäre das der per­fekte Ort, um sich mit dem Bal­kon und al­len poli­ti­schen Ins­tru­men­tali­sie­rungen des Plat­zes seit der Monar­chie aus­ein­ander­zu­setzen. Der Platz ist eine Art Kalei­dos­kop der öster­rei­chi­schen Ge­schichte. Aber den Bal­kon ein­fach zu ver­schließen finde ich den fal­schen Weg. Ich fürchte, in dem Mo­ment, in dem das Haus der Ge­schichte Öster­reich ins Mu­seums­quar­tier um­ge­sied­elt sein wird, ist die De­batte wie­der ver­schwunden.

Das wird jetzt auf jeden Fall geschehen. Beschlos­sen wurde es im Novem­ber 2023. Hieß der Helden­platz eigent­lich schon im­mer Heldenplatz?

Rathkolb: Das habe ich mir damals angeschaut und im Wiener Stadt-und Landes­archiv heraus­ge­funden, dass es nie eine for­melle Um­be­nen­nung gab. Der offi­zielle Name des Plat­zes ist nach wie vor Äußerer Burg­platz. Helden­platz ist eine Art volks­tüm­liche Zusatzbeschreibung. Auch in der NS-Zeit wurden beide Begriffe parallel verwendet. Und danach, in der Zweiten Republik, war man natürlich auf der Suche nach neuen Helden.

Wie würden Sie den Heldenplatz eigentlich am liebsten nennen?

Rathkolb: Ich würde dazu eine Volksbe­fragung machen und Namen vor­schla­gen: Platz der Demo­kra­tie, der Repu­blik, der Frauen. Wobei ich nicht sicher bin, ob am Ende, wenn man den Helden­platz mit­ab­fragt, wir nicht wie­der beim Helden-oder besser Heldin­nen­platz landen.

Posted by Wilfried Allé Monday, August 11, 2025 10:05:00 AM Categories: Sachbücher/Geschichte
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Die Psychologie des Populismus 

Warum er Menschen anzieht – und wie wir seinen Einfluss stoppen

von Huub Buijssen

ISBN: 9783407869036
Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Angewandte Psychologie
Übersetzung: Verena Kiefer
Umfang: 256 Seiten
Erscheinungsdatum: 17.04.2025
Preis: € 20,60
Kurzbeschreibung des Verlags

Wie entsteht die Anziehu­ngskraft von Popu­lis­ten? Huub Buijssen erk­lärt die psycho­lo­gi­schen Mecha­nis­men, wann und warum Men­schen auf popu­lis­tische Ideen rea­gieren. An­hand von Bei­spie­len aus den Nie­der­landen, Deutsch­land, Öster­reich und den USA zeigt er, wel­che Ängste und Moral­vor­stel­lun­gen be­son­ders an­fäl­lig dafür machen.
Um die aktuellen politischen Entwicklungen bes­ser zu ver­ste­hen und Ge­fah­ren zu e­rken­nen, ist die­ses Buch un­ver­zicht­bar. Die Er­kennt­nisse u.a. aus Neuro­psycho­lo­gie, Moral- und So­zial­philo­sophie ge­ben wir­kungs­voll­e Denk­an­stöße, wie wir den Popu­lis­mus in un­se­rer Mit­te akt­iv be­kämp­fen können.

Rezensionen

H Mertens
5,0 von 5 Sternen Hat mir wirklich die Augen geöffnet
Bewertet in Deutschland am 15. Juni 2025

In einer logisch aufgebauten Darstellung er­klärt der Au­tor an­hand psycho­lo­gi­scher Theo­rien und wis­sen­schaft­licher Stud­ien die An­zie­hungs­kraft des Popu­lis­mus. Erst jetzt er­ken­ne ich die Stra­te­gien und Tricks, mit den­en Popu­lis­ten und Rechts­ex­treme Wäh­ler für sich ge­win­nen. Das Buch hat mir ge­zeigt, dass irra­tio­nale Pro­zes­se oft ent­schei­dend sind – auch bei mei­nem eige­nen Wahl­ver­hal­ten. Ein ech­ter Aha-Ef­fekt. Zu­dem ist das Buch flüs­sig und ver­ständ­lich ge­schrie­ben, ohne allzu schwie­rige Wörter.

»Wer dem Rechtspopulismus wirksam entgegentreten will, sollte dieses gut geschriebene und schlüssig argumentierende Buch unbedingt lesen.«
Ruprecht Polenz, ehemaliger Bundestagsabgeordneter

»Huub Buijssen zeigt pointiert, schonungslos und am Puls der Zeit, welche Sehnsüchte unsere Gehirne für Populismus empfänglich machen. Das kann ängstigen – oder wir nutzen dieses Wissen, um die Demokratie zu retten, wie wir sie kannten. (Oder bin ich jetzt etwa selbst in die Nostalgie-Falle des Populismus getappt?)«
Katharina Linnepe, Moderatorin, feministische Comedienne und Autorin von »Wenn das Patriarchat in Therapie geht«

»Eine messerscharfe Analyse, die sowohl die Schwächen als auch die Gefahren des Populismus gnadenlos aufdeckt.« Ap Dijksterhuis, Bestsellerautor und Professor für Psychologie

Posted by Wilfried Allé Saturday, July 19, 2025 11:47:00 AM Categories: Sachbücher/Angewandte Psychologie
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Grill-Beilagen 

100 Rezepte, die dem Fleisch die Show stehlen. Salate, Saucen, Dips & mehr

von Lena Söderström

ISBN: 9783959616720
Verlag: Christian
Format: Hardcover
Genre: Ratgeber/Essen, Trinken/Themenkochbücher
Übersetzung: Sabine Blocher
Sammlung: Kochbücher der Saison
Umfang: 128 Seiten
Erscheinungsdatum: 04.07.2025
Preis: € 20,60
Kurzbeschreibung des Verlags

Lena Söderström stellt 100 schmack­hafte und auf­re­gen­de Bei­la­gen vor, die je­den Grill­abend be­rei­chern. Da­bei rei­chen die Re­zepte von fri­schen Sala­ten über Dips & Saucen, Sal­sas, Mari­na­den & Rubs bis hin zu Pickles und Kimchi so­wie als krö­nen­den Ab­schluss feine Des­serts. End­lich Schluss mit Grill­par­tys, die nicht mehr als Nudel- und Kar­tof­fel­sa­late bieten!

Posted by Wilfried Allé Friday, July 18, 2025 11:07:00 PM Categories: Ratgeber/Essen Trinken/Themenkochbücher
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Alkoholfrei 

Grundlagen Rezepte Pairings

von Nicole Klauß

ISBN: 9783039021680
Verlag: AT Verlag
Format: Hardcover
Genre: Ratgeber/Ratgeber/Essen, Trinken/Getränke
Sammlung: Kochbücher der Saison
Umfang: 336 Seiten
Erscheinungsdatum: 27.11.2023
Preis: € 37,00
Kurzbeschreibung des Verlags

Wir wissen es: Tee passt wunder­bar zu Kuchen. Aber was be­wirkt Tan­nin, und wie kommt es in alko­hol­freie Ge­tränke? Was be­deu­ten Vo­lu­men und Vis­kosi­tät? Wa­rum ge­hört Salz fast im­mer da­zu, und wie kön­nen fer­men­tier­te Ge­trän­ke neue Ge­schmacks­no­ten ins Glas bri­ngen?
Immer mehr Menschen trinken aus diversen Gründen keinen Alko­hol. In Bars oder Res­tau­rants wer­den sie häu­fig auf die Soft­drink­karte ver­wie­sen. Dass es auch bes­ser geht, zeigt Nicole Klauß. Ihr neu­es Buch rich­tet sich an Wein­fach­leu­te, Somme­lièren, Gas­tro­no­men und Wein­händ­ler­innen, aber vor al­lem auch an al­le kuli­na­risch Inter­es­sier­ten, die hie und da über den Glas­rand hi­naus­bli­cken möch­ten und mehr von ei­nem Ge­tränk ver­lan­gen, als bloss den Durst zu löschen.
Die Autorin führt in das Uni­ver­sum der nicht­alko­ho­li­schen Ge­tränke ein und er­klärt, wie sie zu­be­rei­tet wer­den, wie sie schme­cken und zu wel­chen Ge­rich­ten sie passen.

Posted by Wilfried Allé Friday, July 18, 2025 8:02:00 PM Categories: Ratgeber/Essen Trinken/Getränke
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Aufbruch 

Warum Veränderung so schwer fällt und wie sie gelingt

von  Stefan Klein

ISBN: 9783103976137
Verlag: S. FISCHER
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 288 Seiten
Erscheinungsdatum: 28.05.2025
Preis: € 24,70

 

Kurzbeschreibung des Verlags

Klimakrise und künstliche Intel­li­genz, die al­tern­de Ge­sell­schaft und inter­natio­nale Kon­flikte for­dern uns he­raus. Wir müs­sen uns selbst und die Welt ver­än­dern, wenn wir über­le­ben wol­len. Warum klam­mern wir uns dann an alte Ge­wohn­hei­ten und fal­sche Ge­wiss­heiten, statt den Wan­del jetzt an­zu­gehen? Stefan Klein er­klärt fun­diert und mit­reißend, wa­rum wir auf Neues von Na­tur aus wider­wil­lig rea­gie­ren und wie uns die sie­ben Il­lu­sio­nen über den Fort­schritt läh­men. In­dem er ge­schickt Er­kennt­nis­se der Wis­sen­schaf­ten mit ein­präg­sa­men Ge­schich­ten ver­bin­det, zeigt er auf, nach wel­chen Ge­set­zen Wan­del funk­tio­niert.

Ein Wegweiser zu einer Kultur, die das Neue nicht fürchtet, sondern feiert.
 

Bestseller-Autor Stefan Klein über die alles entscheidende Frage: Warum ver­ändern wir im Per­sön­li­chen wie in der Ge­sell­schaft nichts, ob­wohl wir doch al­les wis­sen? Was hin­dert uns am Auf­bruch? Wie kann er ge­lingen?

In seiner unnachahmlichen Art erklärt Stefan Klein ein­leuch­tend und ver­ständ­lich die Gründe, wa­rum Ver­än­de­run­gen so schwer­fal­len, und macht Hoff­nung, dass es nicht zu spät für den Wandel ist.
 

[Das Buch] ist nicht die nächste Anleitung zur Selbst­opti­mie­rung des Ein­zelnen, son­dern nimmt die Ge­sell­schaft als Ganzes in die Pflicht.
Sara Peschke,
Süddeutsche Zeitung, 22. März 2025

Leseprobe ->

Posted by Wilfried Allé Sunday, July 13, 2025 8:55:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Der Masterplan der Trump-Regierung 

Project 2025: Wie ein radikales Netzwerk in Amerika die Macht übernimmt

von David A. Graham

ISBN: 9783103977455
Sammlung: Sachbücher für den Sommer
Originaltitel: The Project
Übersetzt von: Stephanie Singh
Verlag: S. Fischer Verlag
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Politik
Umfang: 192 Seiten
Erscheinungsdatum: 28.05.2025
Preis: 18,50
Kurzbeschreibung des Verlags

Vor der Präsidentschaftswahl 2024 verbreitete sich die Nach­richt über das Project 2025 von der ultra­rech­ten Heri­tage Foun­da­tion. Trump wies jede Ver­bin­dung da­zu von sich. Doch seit Tag eins sei­ner zwei­ten Amts­zeit führt er in er­schrecken­der Prä­zi­sion aus, was die­ser Master­plan vor­gibt. Der preis­ge­krönte Jour­na­list David A. Graham schlüs­selt die radi­kale Stra­te­gie auf und zeigt, was kon­kret ge­plant ist u.a. in Be­zug auf Bil­dung, Gleich­be­rech­ti­gung, Han­del und Zöl­le so­wie Außen­politik.
 

Beschreibung

Wie das Project 2025 Amerika und den Rest der Welt radi­kal ver­ändern wird
Was genau ist das Project 2025? Wer hat es verfasst, was steht darin, wie kann Donald Trump es um­set­zen – und wel­che Kon­se­quen­zen wird es für Ame­ri­ka und den Rest der Welt ha­ben? Der preis­ge­krönte At­lan­tic-Jour­na­list David A. Graham er­klärt und lie­fert alle rele­van­ten Hinter­gründe.
In den Monaten vor der Präsidentschaftswahl 2024 verbreitete sich die Nach­richt über das Pro­ject 2025 von der ultra­rech­ten Heri­tage Foun­dation. Trump wies jede Ver­bin­dung da­zu von sich. Doch seit Tag eins sei­ner zwei­ten Amts­zeit führt er in er­schre­cken­der Prä­zi­sion aus, was die­ser Master­plan vor­gibt. 
David A. Graham schlüsselt die radikale Strategie auf und zeigt, was kon­kret ge­plant ist u.a. in Be­zug auf Bil­dung, Fa­mi­lie und Gleich­be­rech­ti­gung, Han­del und Zöl­le so­wie Außen­politik.

Mit einem Vorwort von Klaus Brinkbäumer
 

Rezension

Grahams schmales Buch bietet einen guten Überblick über die Über­zeu­gungen und Ziele der Trump-Unter­stüt­zer und die Wider­sprüche der ver­schie­de­nen La­ger - etwa in der Handels­politik.
 

Die Blaupause für Trumps Tun - kurier.at

Story von Ingrid Steiner-Gashi, 6.7.2025

Trumpismus: Alter Wein in neuen Schläuchen - diepresse.com

Gastkommentar von Peter Kufner, 4.7.2025

Posted by Wilfried Allé Sunday, July 6, 2025 2:37:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Politik
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Digitaler Kolonialismus 

Wie Tech-Konzerne und Großmächte die Welt unter sich aufteilen I Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2025

von Ingo Dachwitz, Sven Hilbig

ISBN: 9783406823022
Sammlung: Deutscher Sachbuchpreis 2025
Verlag: C.H.Beck
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 351 Seiten
Erscheinungsdatum: 26.05.2025
Preis: € 28,80

 

Kurzbeschreibung des Verlags
 

Der Kolonialismus im digitalen Zeitalter wie Tech-Imperien die Welt unter sich auf­teilen

Innovativ, mächtig, rücksichtlos kaum eine Geschichte wird so oft er­zählt wie die vom un­auf­halt­samen Auf­stieg der Tech-Kon­zerne an die Spit­ze der glo­bal ver­netz­ten Welt. Nur ein Kapi­tel wird da­bei aus­ge­las­sen: Der Preis, den der Glo­ba­le Sü­den da­für be­zahlt. Der Tech-Jour­na­list Ingo Dach­witz und der Glo­bali­sie­rungs­ex­per­te Sven Hil­big be­leuch­ten die­sen blin­den Fleck und zei­gen die welt­wei­ten Fol­gen des digi­ta­len Ko­lo­nia­lis­mus so­wie be­ste­hen­de An­sät­ze für eine ge­rech­tere Digi­ta­li­sie­rung auf. So­viel steht fest: AI will not fix it.

Das Versprechen der Digitalen Revolution ist die Heils­er­zäh­lung un­se­rer Zeit. Die­ses Buch er­zählt eine an­de­re Ge­schich­te: Die des digi­ta­len Kolo­nia­lis­mus. Statt phy­si­sches Land ein­zu­neh­men, er­o­bern die heu­ti­gen Kolo­nial­her­ren den digi­ta­len Raum. Statt nach Gold und Dia­man­ten las­sen sie unter men­schen­un­wür­di­gen Be­din­gun­gen nach Roh­stof­fen gra­ben, die wir für un­se­re Smart­phones be­nö­ti­gen. Statt Skla­ven be­schäf­ti­gen sie Heere von Klick­ar­bei­ter­:innen, die zu Nied­rig­löh­nen in digi­ta­len Sweat­shops ar­bei­ten, um so­zi­ale Netz­wer­ke zu säu­bern oder ver­meint­lich Künst­li­che Intel­li­genz am Lau­fen zu hal­ten. Der Kolo­nia­lis­mus von heu­te mag sich sau­ber und smart ge­ben, doch ei­nes ist gleich­ge­blie­ben: Er beu­tet Men­sch und Na­tur aus und küm­mert sich nicht um ge­sell­schaft­li­che Fol­gen vor Ort. Im Wett­kampf der neu­en Kolo­nial­mäch­te ist Digi­tal­poli­tik längst zum Ins­tru­ment geo­poli­ti­scher Kon­flikte ge­wor­den der Glo­bale Sü­den ge­rät zwi­schen die Fronten.

  • Beim digitalen Kolonialismus fließen Daten und Pro­fite nur in eine Rich­tung. Renata Ávila Pinto, Men­schen­rechts­ver­teidi­gerin
  • KI und Daten, Rohstoffe und Repression: Eine um­fas­sende Ana­ly­se des digi­tal­en Kolo­nia­lismus
  • Augenöffner für Leser:innen: Wieso die Digitalisierung auf Aus­beu­tung beruht
  • Die Rolle Europas neben den Digitalimperien USA und China
  • Sehr gut lesbare Mischung aus tiefgreifender Analyse und be­we­gen­den Repor­tagen
  • Basierend auf Kooperationen und Interviews mit Forscher:innen und Akti­vist­:innen aus dem Glo­balen Süden
  • Mit einem eindringlichen Appell von Renata Ávila Pinto, Ge­schäfts­füh­rerin der Open Know­ledge Foun­dation
Posted by Wilfried Allé Saturday, June 28, 2025 8:19:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Sprechende Fassaden 

Zinshäuser, Villen, Fabriken und Wohnbauten in Wien

Klaus-Jürgen Bauer, Charlotte Schwarz (Fotos)

Reihe: Kultur für Genießer
EAN: 9783991660194
Verlag: Falter Verlag
Format: Gebundene Ausgabe
Genre: Architektur
Umfang: 248 Seiten
Erscheinungsdatum: 22.05.2025
Sammlung: Unsere Bestseller
Architektur in Wien
Aktuelle Bücher aus dem Falter Verlag
Preis: € 24,90

Wien ist eine Stadt voller Kontraste – und kaum irgend­wo zeigt sich das so deut­lich wie an ih­ren Fas­sa­den. Vom im­pe­ria­len Glanz der In­ne­ren Stadt über die grün­der­zeit­lichen Zins­häu­ser bis zu den funk­tio­na­len Wohn­bau­ten und char­man­ten Vil­len der Vor­orte: Jede Fas­sa­de er­zählt ihre ei­ge­ne Ge­schichte.
In „Sprechende Fassaden“ lädt Architekt und Autor Klaus-Jürgen Bauer da­zu ein, ge­nau­er hin­zu­se­hen. Durch ver­glei­chen­des Schauen – ein Fens­ter hier, ein Orna­ment dort – wird Archi­tek­tur les­bar. Wie ein De­tek­tiv folgt er den Spu­ren, Ge­mein­sam­kei­ten, Un­ter­schie­de und Eigen­hei­ten der Fas­sa­den Wiens. Es ist ein stil­ler, aber in­ten­si­ver Dia­log mit der Stadt, de­ren Ge­bäude viel über Stil, Zeit­geist und Ge­schich­te verraten.
Begleitet von den Fotografien der Künst­le­rin Char­lotte Schwarz er­öff­net die­ses Buch neue Per­spek­tiven auf be­kannte Straßen und ver­bor­gene Win­kel. Die Bil­der be­to­nen De­tails, spie­len mit Licht und Struk­tur und ver­stär­ken den Blick für das oft Über­sehene.
Sprechende Fassaden ist eine Einladung, Wien mit neu­en Au­gen zu se­hen – auf­merk­sam, lang­sam und mit wacher Neu­gier. Ein Buch für alle, die sich für Archi­tek­tur inter­es­sie­ren, die Stadt lie­ben oder ein­fach Lust ha­ben, das schein­bar Ver­traute neu zu ent­decken.

Posted by Wilfried Allé Monday, June 16, 2025 2:18:00 PM Categories: Architektur
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Survival of the Richest 

Warum wir vor den Tech-Milliardären noch nicht einmal auf dem Mars sicher sind | Eine scharfsinnige Analyse

von Douglas Rushkoff

Reihe: edition suhrkamp
ISBN: 9783518029992
Verlag: Suhrkamp
Übersetzung: Stephan Gebauer
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
Umfang: 281 Seiten
Erscheinungsdatum: 23.02.2025
Preis: € 22,70

Kurzbeschreibung des Verlags

Spätestens seit der Allianz von Donald Trump und Elon Musk ist klar: Die Tech-Mil­liar­däre sind nicht nur die reichs­ten Män­ner der Welt, es geht ihnen auch um poli­ti­sche Macht und um die radi­ka­le Um­ge­stal­tung von Ge­sell­schaft und Natur.

Als Douglas Rushkoff eine Ein­la­dung in ein ex­klu­si­ves Wüs­ten­re­sort er­hält, nimmt er an, dass er dort über Zu­kunfts­tech­no­lo­gien spre­chen soll. Statt­des­sen sieht er sich Mil­liar­dä­ren ge­gen­über, die ihn zu Luxus­bun­kern und Mars­ko­lo­nien be­fra­gen. Wäh­rend die Welt mit der Kli­ma­katas­tro­phe und so­zi­a­len Kri­sen ringt, zer­bre­chen sich diese Män­ner den Kopf, wie sie im Fall ei­nes Sys­tem­kol­lap­ses ihre Pri­vat­ar­meen in Schach hal­ten können.

Der Medientheoretiker Rushkoff verfolgt die Inter­net­re­vo­lu­tion seit Jahr­zehn­ten, ist Er­fin­der der Be­grif­fe »viral gehen« und »Digi­tal Na­tives«, be­wegte sich lange im Kreis von Vor­den­kern und krea­ti­ven Zer­stö­rern. In ei­ner Zeit, in der Elon Musk und Peter Thiel sich im­mer stär­ker in die Poli­tik ein­mi­schen, re­kon­stru­iert er, wie aus der Auf­bruchs­stim­mung der 1990er ein Pro­gramm aus Angst und Größen­wahn wer­den konnte. Viele Tech-Unter­neh­mer wol­len uns Nor­mal­sterb­liche ein­fach nur hin­ter sich las­sen, wer­den aber als Vi­sio­näre ge­feiert. An­ge­sichts der Zer­rüt­tun­gen, die ihre Ge­schäfts­mo­del­le pro­du­zie­ren, müs­sen wir uns von ihrem Mind­set be­freien – denn mit­neh­men wer­den sie uns auf ihrem Exo­dus sicher nicht.


Ein flammendes Plädoyer gegen Egomanie und für die Wieder­ent­deckung ko­opera­ti­ven Han­delns


FALTER-Rezension

Das irre Mindset von Musk &Co

Barbaba Tóth in FALTER 22/2025 vom 30.05.2025 (S. 18)

Douglas Rushkoff ist der Stichwortgeber der digitalen Revo­lu­tion, wie kein an­de­rer analy­siert der Me­dien­theo­re­ti­ker die großen Ver­än­de­run­gen der Sili­con-Val­ley-In­dus­trie. Er lie­fert ein er­schrecken­des Psy­cho­gramm der Tech-Mil­liar­däre, be­schreibt ihren Es­kapi­smus und to­tali­täre Ideen.


Von der Hippie-Kommune zum Technofaschismus

Matthias Dusini in FALTER 13/2025 vom 28.03.2025 (S. 16)

Eine Einladung in ein Luxushotel wurde für Douglas Rush­koff zum Schlüs­sel­er­leb­nis. Eine Grup­pe von Mil­liar­dä­ren hat­te den Au­tor für ei­nen Vor­trag en­ga­giert, und er machte sich auf Fra­gen zur techno­lo­gi­schen Ent­wick­lung ge­fasst. Doch er saß Män­nern ge­gen­über, die zwar von der di­gi­ta­len Revo­lu­tion pro­fi­tier­ten. Statt aber von der Zu­kunft zu schwär­men, setz­ten sie erns­te Ge­sichter auf.
Rushkoff traf auf Pessimisten, die vom nahen Ende über­zeugt sind. Sie woll­ten wis­sen, wie stark Neu­see­land vom Klima­wan­del be­trof­fen sei. Wie ver­trauens­wür­dig sind Si­cher­heits­dienste? Da­von über­zeugt, dass Um­welt­kol­laps, Atom­bom­ben und Epi­de­mien die Welt ins Chaos stür­zen wer­den, zie­hen sich die­se In­ves­to­ren in unter­ir­di­sche Bun­ker­an­lagen zurück.

Rushkoff, der sich selbst einen marxistischen Medien­theo­re­ti­ker nennt, be­schreibt in sei­nem Buch "Sur­vival of the Richest" den Ty­pus des sozio­pa­thi­schen Außen­sei­ters. Bis­her as­so­zi­ier­te man da­mit Son­der­linge, die vor der Zivi­li­sa­tion in den Wald flie­hen. Laut Rush­koffs Recher­che fin­det die­ser Rück­zug je­doch bei den obe­ren Zehn­tau­send statt. Im­mer mehr Oli­gar­chen glau­ben, dass der Dooms­day (der Jüngste Tag) un­mit­tel­bar be­vor­steht.

Reiche Leute erzeugten in den USA bisher durch philan­thro­pi­sche Ga­ben zu­min­dest den An­schein, als wür­den sie eine größe­re so­zia­le Gleich­heit an­stre­ben. Tradi­tio­nell bil­dete wis­sen­schaft­liche und tech­ni­sche Inno­va­tion außer­dem den Kern der mo­der­nen Fort­schritts­er­zäh­lung: mög­lichst vie­len das Leben zu er­leich­tern.

Nun hätten jene das Sagen, die sich vor dem dro­hen­den Zu­sam­men­bruch in Sicher­heit brin­gen wol­len. Als Bei­spiel nennt Rush­koff Tesla-Grün­der Elon Musk, der eine Mil­liar­därs­sied­lung auf dem Mars plant, oder KI-Visi­o­när Ray Kurz­weil, der be­ab­sich­tigt, sei­nen Geist in ei­nen Super­com­pu­ter hoch­zu­laden. Auf die in Armut und Krieg ver­sin­ken­den Mas­sen herab­blickend, kennt der Geld­adel kei­ne mo­ra­li­schen Skru­pel mehr: "In ihren Au­gen er­füllt die Techno­lo­gie der Zu­kunft nur ei­nen Zweck: Sie sollte ih­nen hel­fen, vor dem Rest von uns zu fliehen."

"Survival of the Richest" liefert keine Theorie des Silicon Valley. Rush­koff zeich­net viel­mehr mit Anek­do­ten und per­sön­li­chen Beo­bach­tun­gen das Bild ei­nes dro­hen­den Auto­ri­ta­ris­mus. Macht ver­bün­det sich in die­sem Sze­na­rio -vor dem Hin­ter­grund ei­nes kol­la­bie­ren­den Ge­mein­we­sens -mit Tech­no­lo­gie. Rush­koffs ei­ge­ne Bio­gra­fie macht die Schil­de­rung glaub­würdig.

Ausführlich erinnert er an die Frühzeit des Cyberspace, als Pio­niere LSD nah­men und von ei­ner Ver­schmel­zung mit dem Kos­mos und der vir­tuel­len Ver­net­zung der gan­zen Mensch­heit träum­ten. "An­fang der 1990er-Jahre wa­ren die Gren­zen zwi­schen der psy­che­de­li­schen Kul­tur und der Welt der Pro­gram­mie­rer fließend", er­in­nert sich Rush­koff. "Die Soft­ware­ent­wick­ler, die tags­über den Code für Apple schrie­ben, kratz­ten nach Feier­abend Peyote­knos­pen von Kak­teen und wa­ren die ganze Nacht high."

Frühe Nerds produzierten Shareware, die von allen kosten­los ge­nutzt wer­den sollte. Erst lang­sam ka­men In­ves­to­ren und frag­ten, wie viel man mit die­ser ihnen frem­den Spie­le­rei ver­die­nen kön­ne. Um das Jahr 2000 ent­deckte die Wall Street das Sili­con Val­ley - und so ge­riet die digi­ta­le Sub­kul­tur in den Mahl­strom der fi­nan­ziel­len Spe­ku­la­tion. Aktien­kurse tö­te­ten den opti­mis­ti­schen Hippie-Geist.

Davon profitierten jene, die sich heute in Prepper-Manier in Festungen ver­bar­ri­ka­die­ren -eine End­zeit­sekte der Super­rei­chen. Mit Zugang zum Weißen Haus.


Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.03.2025

Viel über die Ideologie der Superreichen der Gegen­wart er­fährt Rezen­sent Tobias Ober­meier in Doug­las Rush­koffs Buch, das sei­nen An­fang bei ei­nem Tref­fen nimmt, zu dem ei­ni­ge die­ser Reichen aus der Tech-Bran­che den Autor ein­luden, um zu er­fah­ren, wie sie den von ihnen selbst be­feuer­ten Katas­tro­phen am bes­ten ent­kom­men kön­nen, zum Bei­spiel mit­hilfe von Luxus­bun­ker­sys­te­men. Eb­en das ist Rush­koff zu­folge ty­pisch für den "Mind­set" - auch in der deut­schen Über­set­zung ist das der zen­tra­le Be­griff - der Super­rei­chen, die da­rauf hof­fen, den Prob­le­men, die sie selbst aus­lö­sen, durch tech­ni­sche In­no­va­tion zu ent­kom­men, skiz­ziert Ober­meier. Was laut Rush­koff aller­dings nicht funk­tio­nie­ren wird. Ober­meier fragt sich, ob die be­schrie­be­nen Mecha­nis­men nicht schlicht Kapi­ta­lis­mus as usual sind, ver­weist dann aber mit Rush­koff da­rauf, dass das Neue in der Hoff­nung der Eli­ten be­steht, sich selbst auf eine hö­here Ab­strak­tions­ebe­ne, et­wa ins Zucker­berg'sche so­ge­nannte "Meta­verse" zu ret­ten, während der Rest der Welt vor die Hun­de geht. Mit klas­si­sch kapi­ta­lis­ti­schem Wett­be­werb hat das nicht mehr viel zu tun, er­kennt Ober­meier bei der Lek­türe, um­so mehr mit den anti­demo­kra­ti­schen Vi­sio­nen ei­nes Trump oder Musk. Ins­ge­samt je­den­falls ein ziem­li­cher Wahn­witz, von dem Rush­koffs le­sens­wer­tes Buch be­rich­tet, schließt der Re­zen­sent, dem letzt­lich nur die Hoff­nung bleibt, dass Musk und ähn­li­che Ge­stal­ten sich frü­her oder spä­ter selbst ein Bein stellen.

Posted by Wilfried Allé Monday, June 9, 2025 9:29:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft
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Zur Verteidigung der Demokratie 

Politische Schriften

von Thomas Mann

ISBN: 9783596711666
Verlag: FISCHER Taschenbuch
Herausgegeben von: Matthias Löwe, Kai Sina
Sammlung: 150 Geburtstag von Thomas Mann
Format: Taschenbuch
Genre: Belletristik/Hauptwerk vor 1945
Umfang: 288 Seiten
Erscheinungsdatum: 26.03.2025
Preis: € 16,50

Kurzbeschreibung des Verlags

Thomas Manns wichtigste Schriften zur Demokratie

»Es ist mit der Selbstverständlichkeit der Demokratie in aller Welt eine zweifelhafte Sache ge­wor­den.« Die­ser Hin­weis stammt nicht etwa aus ei­nem Kom­men­tar zur poli­ti­schen Lage der Ge­gen­wart, son­dern aus Thomas Manns Vor­trag »Vom zu­künf­ti­gen Sieg der Demo­kra­tie« aus dem Jahr 1938. Nicht zu­fäl­lig wird Thomas Mann in der Ge­gen­wart als lei­den­schaft­li­cher Ver­tei­di­ger der Demo­kra­tie wie­der­ent­deckt. Wie wenig selbst­ver­ständ­lich diese Staats­form und die da­mit ver­bun­dene Kul­tur ist, hat er durch die Zer­stö­rung der Wei­ma­rer Repu­blik am ei­ge­nen Leib er­fah­ren. Ver­sam­melt wer­den im vor­lie­gen­den Band erst­mals alle ein­schlä­gi­gen Re­den, Es­says und An­spra­chen zur Demo­kra­tie. Ver­blüf­fend ak­tuell ist Thomas Mann nicht zu­letzt des­halb, weil er Demo­kra­tie auch als Le­bens­stil ver­steht: als Ein­ü­bung in den ge­las­se­nen Um­gang mit Plura­lität.


Rezensionen

Ein Buch der Stunde! Stefan Lüddemann Neue Osnabrücker Zeitung 2025-02-11


Thomas Mann

Bis heute gilt er vielen als der In­be­griff der deut­schen Lite­ra­tur: Thomas Mann (1875–1955), der Litera­tur­nobel­preis­trä­ger von 1929. Die­se höchste Aus­zeich­nung er­hielt er für sei­nen ers­ten Roman „Die Budden­brooks“, ein Jahr­hun­dert­werk, das als Schlüs­sel­ro­man sei­ner Zeit gilt. Kurz nach die­sem Tri­umph be­gann für Thomas Mann die Zeit des Exils, zu­nächst in der Schweiz, unter­bro­chen von Rei­sen in die USA, wo ihm 1938 die Ehren­dok­tor­würde der Colum­bia Uni­ver­sity, New York, ver­lie­hen wurde. 1941 sie­del­te er nach Kali­for­nien über, drei Jahre spä­ter wurde er ameri­ka­ni­scher Staats­bür­ger. 1952 kehrte Thomas Mann in die Schweiz zu­rück, wo er 1955 starb. Zu sei­nen be­kann­tes­ten Wer­ken ge­hö­ren „Der Tod in Vene­dig“, „Der Zauber­berg“ und „Die Be­kennt­nis­se des Hoch­stap­lers Felix Krull“.

Posted by Wilfried Allé Friday, June 6, 2025 6:25:00 PM Categories: Belletristik/Hauptwerk vor 1945
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