AZ-Neu

Die Informationsplattform für ArbeiterInnen, Angestellte, KMUs, EPUs und PensionistInnen

Die lateinische Sentenz Vox populi vox Dei (wörtlich: ‚Volkes Stimme [ist] Gottes Stimme‘) bedeutet über­tragen „die öffent­liche Mei­nung hat großes Gewicht“.
Karl der Große (um 798) ließ sich seinerzeit poli­ti­sche Rat­schläge ge­ben. Als neun­ten Rat­schlag er­hielt er von Alkuin, einem Sohn einer Adels­fami­lie, fol­gen­den Rat: Nec audiendi qui solent dicere, vox populi, vox dei, quum tumultuositas vulgi semper insaniae proxima sit, zu Deutsch: „Auf die­jeni­gen muss man nicht hören, die zu sagen pfle­gen, ‚Volkes Stimme, Gottes Stimme‘, da die Lärm­sucht des Pöbels im­mer dem Wahn­sinn sehr nahe kommt“.
Wir müssen nicht gleich alle Latein lernen, um histo­rischen Rat­schläge zu ver­stehen. Es ist aus­rei­chend, sol­che Über­set­zun­gen zu inter­pre­tie­ren und sie in die Gegen­wart zu trans­po­nie­ren. Spezi­ell wenn man mal ge­nauer auf die Sozi­alen Medien hin­schaut. Was wird in die­sen nicht alles be­richtet, ge­teilt, ge­liked und oft­mals als wahr und rich­tig, und kri­tik­los an- und hin­ge­nom­men, dass es fast schon be­ängs­ti­gend ist.
Wäre es da nicht längst ange­bracht die Sen­tenz Vox populi, vox Dei ab­zu­än­dern, damit sie dem Heute ent­spricht: Vox social-media, vox Rindvieh. Land­läu­fig könnte man das über­setzen mit: "Die Stimme des Sozia­len Netz­werkes ist abso­lut wandel­bar, ohne ei­gene Quali­tät und Wert".

Update vom 21.11.2025:
Der Artikel von trend.at passte hier gut dazu, ist aber leider nicht mehr vorhanden (=gelöscht).
Findig wie wir sind, haben wir einen Artikel mit ähnlicher Aussage (im standard.at) gefunden. mehr ->

Posted by Wilfried Allé Wednesday, December 7, 2016 12:09:00 AM
Rate this Content 0 Votes

Comments

Comments are closed on this post.