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Zerschlagt das Schulsystem ... und baut es neu! 

Eine Streitschrift

von Alexia Weiss

ISBN: 9783218013536
Verlag: Kremayr & Scheriau
Format: Hardcover
Umfang: 160 Seiten
Erscheinungsdatum: 08.09.2021
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Preis: € 22,00
Kurzbeschreibung des Verlags:

„Die Notwendigkeit zur Veränderung an Schulen könnte man nutzen, um nicht nur wieder ein kleines Reförmchen anzugehen, sondern das Bildungswesen neu zu konzipieren.“

Die Unzufriedenheit mit dem Schulsystem ist groß: Kinder sind unter- oder überfordert, Eltern beklagen zu großen Druck und ein zu hohes Lernpensum. Lehrer*innen wollen unterrichten, sehen aber, dass sie manche Schüler*innen nicht erreichen und am Ende der Notenschnitt alle Bemühungen überlagert. Direktor*innen sind frustriert vom ständig steigenden Administrationsaufwand. Also wie weiter?

Alexia Weiss wagt Großes: Sie plädiert für ein Schulsystem, das unseren Bildungsbegriff hinterfragt. Zentral ist deshalb nicht die Kritik an Bestehendem, sondern die Idee eines inklusiven Modells, das allen Kindern mehr Entwicklungspotenzial bietet und Eltern sowie Pädagog*innen unterstützt, statt sie zu überlasten. Ganzheitliche Bildung, frühe Förderung individueller Talente, psychosoziale Betreuung, die Neukonzeption des Lehramtsstudiums und faire Bezahlung sind die unabdingbaren Bausteine einer zukunftsweisenden Idee, die echte Chancengleichheit und damit ein tragfähiges Fundament für unsere Gesellschaft zum Ziel hat.

FALTER-Rezension

Der Traum vom perfekten Klassenzimmer

Seit mehr als zwei Jahrzehnten, seit Österreich an internationalen Bildungsvergleichsstudien teilnimmt, wissen wir um die vielen Schwächen unseres Bildungssystems. Da wären etwa die frühe Selektion, die ausufernde Bürokratie, Mängel in der Elementarpädagogik, die große Bildungsungerechtigkeit, der nicht zeitgemäße Umgang mit Mehrsprachigkeit und Diversität, Aufholbedarf in der Digitalisierung, um nur einige Schwachstellen zu nennen. All das ist seit Jahren bekannt, es wurde viel darüber geschrieben, und vor zehn Jahren hat ein Bildungsvolksbegehren grundlegende Änderungen gefordert.
Geschehen ist wenig. In den letzten zwei Jahren hat die Pandemie einer breiten Öffentlichkeit sichtbar gemacht, wie es um unser Bildungssystem steht.

Wer sich vom reißerischen Titel des Buches von Alexia Weiss eine weitere Abrechnung erwartet, wird enttäuscht sein. Das ist nicht die Intention der Autorin. Vielmehr möchte sie eine breite Debatte über eine Reform des Schulsystems in Gang bringen und stellt die Vision von einer Schule ins Zentrum, die jedem Kind gleiche Chancen bietet, ungeachtet seiner Herkunft.

Das Schulsystem, das sie beschreibt, stellt, wie sie betont, ein Idealbild dar, das angestrebt werden soll. In 30 Kapiteln werden alle relevanten Themenbereiche behandelt, die eine grundlegende Schulreform in Angriff nehmen müsste, und zwar in Österreich. Denn gute Modelle aus verschiedensten Ländern lassen sich nicht ohne weiteres auf jedes andere Land übertragen.

Wie sieht also die ideale Schule der Zukunft in Österreich aus? Die Autorin hat sich gründlich umgesehen. Zwar gibt es kein Land, das in seinem jeweiligen Schulsystem all die von ihr beschriebenen Charakteristika aufweist, doch alles, was sie anführt, ist State of the Art.

Fairerweise muss gesagt werden, dass sich auch an österreichischen Schulen so manches findet, was in dieser zukünftigen Schule vorkommen soll, wie etwa jahrgangsübergreifende Klassen im Volksschulbereich oder individualisierter Unterricht auf Basis von regelmäßigen Lernstandserhebungen. Da Ziffernnoten in der Volksschule wieder verpflichtend eingeführt wurden, sind diese Ansätze jetzt allerdings gefährdet.

Der ersten Bildungseinrichtung, dem Kindergarten, wird viel Raum gewidmet. Hier besteht bekanntlich besonders großer Reformbedarf. In altersübergreifenden Gruppen von maximal 15 Kindern sollen künftig bei den Drei-bis Sechsjährigen zwei Pädagogen oder Pädagoginnen arbeiten, bei den Kleineren sind die Gruppengrößen entsprechend kleiner.

Von ganz klein auf wird Konfliktkultur gelernt. Die Schule beginnt im Alter von sechs Jahren, und in dieser ganztägigen gemeinsamen Schule ohne frühe Trennung kommt dem Coach eine zentrale Bedeutung zu. Für jede Schülerin/jeden Schüler gibt es ab dem ersten Schuljahr eine Person, die sie/ihn durch die ganze Schullaufbahn begleitet. Diese Coaches sollten eine Ausbildung in klinischer Psychologie sowie ein Psychologiestudium absolviert haben, dazu eine Ausbildung im Bereich Bildungsberatung. Sie betreuen jeweils 30 Schülerinnen und Schüler quer durch alle Altersgruppen.

Der Coach kommt in vielen Kapiteln vor. Aus der Vielfalt der behandelten Themen können nur einige wenige herausgegriffen werden: Kurssystem von klein auf, Ganztagsschule, Nachhilfe an der Schule, multiprofessionelle Schulteams, Religionsunterricht, Schulärztin und Schulnurse, Elternkommunikation und Elternschule. Demokratieerziehung, Inklusion und Geschlechtergerechtigkeit stehen als Querschnittsmaterie ganz oben.

Das Buch ist sowohl für interessierte Laien als auch für Insider interessant und verdient eine spannende Diskussion. Politikern und Politikerinnen empfehle ich es als Pflichtlektüre.

Heidi Schrodt in Falter 36/2022 vom 09.09.2022 (S. 15)

Posted by Wilfried Allé Friday, November 25, 2022 9:39:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Weckruf Corona 

Gesellschaftliche Diagnosen für unser Leben nach der Pandemie

von Günther Sidl

ISBN: 9 783200 086012
Verlag: Urban Future
Format: Taschenbuch
Genre: Klimawandel, Nachhaltigkeit, Wirtschaft/Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 17.11.2022
Preis: € 22,00 (zzgl. Versandkosten)

 

Das Buchprojekt von SPÖ-EU-Abgeordneten Günther Sidl soll einen breit ge­fächer­ten Dis­kussions­pro­zess an­stoßen – Bei­träge von Ex­pert­Innen aus unter­schied­lichsten Be­reichen zei­gen auf, was Corona alles ver­ändert hat und wie es jetzt weiter­gehen kann.

„Die Corona-Pandemie hat unser Leben auf den Kopf gestellt. Nicht nur die wirt­schaft­lichen und so­zi­alen Fol­gen habe viele zu spüren be­kom­men, son­dern na­tür­lich auch den Um­gang mit un­se­ren Grund- und Frei­heits­rechten und die Ver­lage­rung des so­zia­len Lebens in den vir­tuel­len Raum. Und ge­nau da­rüber müs­sen wir reden“, be­tont SPÖ-EU-Ab­ge­ord­ne­ter Günther Sidl, der vor die­sem Hinter­grund das Buch­projekt „Weckruf Corona – Ge­sell­schaft­liche Diag­nosen für unser Leben nach der Ge­sund­heits­krise“ ge­star­tet hat. Mit Bei­trägen von zahl­rei­chen Ex­pertInnen aus den ver­schie­dens­ten Dis­zi­pli­nen, soll das Buch eine Dis­kus­sion da­rüber an­stoßen, wie es jetzt weiter­gehen soll.

Von Augmented Reality bis zum Vor­sorge­denken. Die Themen der Bei­trä­ge sind breit ge­fächert und ge­hen von neues­ten techno­lo­gi­schen Ent­wick­lungen, wie der Aug­mented Rea­li­ty, über den Klima­schutz und das neu er­wachte Inter­esse an der Natur bis hin zu demo­kratie­poli­ti­schen Fra­gen und dem in­zwi­schen viel­fach aus der Mode ge­kom­menen Vor­sorge­denken. „Als über­zeug­ter Ver­fechter des Vor­sorge­den­kens, möchte ich mit diesem Buch auch einen Bei­trag da­zu leis­ten, dass wir diese vor­aus­schau­ende Hal­tung wie­der ins Rampen­licht stel­len“, so Sidl, dem es da­bei nicht nur um die best­mög­li­che Vor­be­rei­tung unse­rer Ge­sund­heits­sys­teme auf die nächs­te Pan­de­mie geht: „Es geht auch da­rum eine neue Sicht­wei­se da­rauf zu ent­wickeln, was uns in unse­rer Ge­sell­schaft wirk­lich etwas wert ist und wo­rauf wir be­son­ders ach­ten müssen.“

„Wir müssen darüber nach­denken, welche Ent­wick­lungen wir bei­be­hal­ten wol­len und wo wir wie­der zu­rück zum Sta­tus Quo vor der Pan­de­mie wol­len“, um­reißt Sidl die Idee für das Buch „Weck­ruf Coro­na“, mit dem aber auch ein lang­fris­ti­ger Blick in die Zu­kunft mög­lich wer­den soll: „Wir müs­sen uns auch über­legen, wo wir ganz neue An­sätze brau­chen, um Wirt­schaft, Ar­beit und unser Zu­sam­men­le­ben zu or­ga­ni­sie­ren. Kurz ge­sagt geht es um die Frage, wie sich un­sere Ge­sell­schaft weiter­ent­wickeln soll.“

Corona darf unsere Demokratie nicht krank machen

Entscheidend ist laut Sidl auch, dass die Corona-Pan­de­mie nicht un­sere Demo­kra­tie krank machen darf. „Wir dür­fen die Grund­lagen un­serer Demo­kra­tie, wie die Be­reit­schaft zum Dia­og und zur Zu­sam­men­ar­beit nicht aus den Au­gen ver­lie­ren“, er­klärt Sidl, der vor den mög­li­chen Spät­fol­gen warnt: „Was pas­siert, wenn wir auf­hören miteinander zu reden und alle in die Entscheidungen einzubinden, sehen wir an derwachsenden Skepsis vieler Menschen ge­gen­über der Politik, staatlichen Ins­tan­zen, Me­di­en und der Wis­sen­schaft. Das wurde in der Pan­de­mie sehr deut­lich sicht­bar. Diese Ent­wicklung kann und darf uns nicht egal sein, wenn wir die lang­fris­tige Sta­bi­li­tät un­serer demo­kra­ti­schen Struk­turen nicht ge­fährden wollen.“

„Ich bin sehr dankbar, dass sich so viele Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten aus den unter­schied­lichs­ten Be­rei­chen von Poli­tik, Wirt­schaft, Wis­sen­schaft und Zi­vil­ge­sell­schaft da­zu be­reit er­klärt ha­ben, die­ses Buch­pro­jekt zu unter­stützen“, freut sich Sidl, dass es ge­lun­gen ist so viele span­nen­de Bei­träge zu sam­meln: „Mir war es be­son­ders wich­tig, die Per­spek­ti­ven von Frau­en und Män­nern, die sich in ihrem Be­rufs­leben mit unter­schied­lichs­ten The­men be­fas­sen und da­bei Zu­sammen­hänge für un­sere ge­samte Ge­sell­schaft er­ken­nen, ab­zu­bil­den. Durch ihre viel­fäl­tigen Ein­blicke und Er­fah­rungen kön­nen wir wich­tige Lehren aus der Pan­de­mie zie­hen und neue An­sätze fin­en, um un­sere ge­mein­same Zu­kunft bes­ser zu ge­stalten.“
 


Urban Future Edition

Im Jahr 2018 wurde die Urban Future Edition gegründet, um Publikationen zu stadt­forschungs­rele­vanten und kom­munal­wis­sen­schaft­lichen Themen sowie zum Bereich Public Manage­ment stra­te­gisch und ge­zielt ver­öffent­lichen zu können. Dabei sollen auch wis­sen­schaft­lich noch wenig be­leuch­tete As­pekte von Urba­ni­tät und Stadt­ent­wick­lung be­wusst auf­ge­grif­fen werden. Inter­natio­na­li­tät und ein Denken in Re­gio­nen stel­len für Urban Forum und damit auch für die Urban Future Edi­tion einen we­sent­lichen Eck­pfeiler des Han­delns dar. Der Ver­lag möchte aber auch seinem selbst ge­stell­ten Kul­tur­auf­trag nach­kommen und an­lass­be­zogen Bücher ab­seits der vor­ste­hend an­ge­führ­ten Themen­felder heraus­bringen. Denn: „Urba­ni­tät meint immer auch ein Bild vom rich­tigen Leben. Sie be­misst sich auch an den öko­no­mi­schen, so­zia­len und poli­ti­schen Chancen für ein hu­ma­nes Leben, die eine Stadt jedem ihrer Bür­ger er­öffnet.“ (Hartmut Häußer­mann, Walter Siebel).
Bestellungen an office@urbanforum.at

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Energierevolution jetzt! 

Mobilität, Wohnen, grüner Strom und Wasserstoff: Was führt uns aus der Klimakrise – und was nicht?

von Volker Quaschning , Cornelia Quaschning

ISBN: 9783446273016
Verlag: Hanser, Carl
Format: Taschenbuch
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 288 Seiten
Erscheinungsdatum: 24.01.2022
Preis: € 20,60

 

Kurzbeschreibung des Verlags:

Welche Wege führen uns aus der Klima­krise und welche nicht? Ver­ständ­lich er­klärt vom „Drosten der Klima­ka­tas­trophe“ (Manfred Ronzheimer, taz) und Ini­ti­a­tor der „Scien­tists for Future“-Be­we­gung.
Wie kommen wir aus der Klima­krise? Reicht die Ener­gie von Son­ne und Wind? Sind Elektro­autos wirk­lich um­welt­freund­lich? Ist Was­ser­stoff der Heils­brin­ger? Was kön­nen wir sel­ber tun, auch wenn es uns schwer­fällt, un­se­re Lebens­gew­ohn­hei­ten zu än­dern? Sol­che Fra­gen stellt man am bes­ten Volker Qua­schning, einem der welt­weit füh­ren­den Ex­per­ten für re­ge­ne­ra­ti­ve Ener­gien. Mit sei­ner Frau Cor­nelia Qua­schning er­klärt er an kon­kre­ten Bei­spie­len, wie der Um­stieg auf eine nach­hal­ti­ge Wirt­schaft ge­lin­gen kann. Aber eines machen die bei­den auch klar: Die Zeit wird knapp. Eine Ener­gie­wen­de reicht nicht, es braucht eine Ener­gie­re­vo­lu­tion.

FALTER-Rezension:

Was führt uns aus der Energie­krise - und was nicht?

Eine Energiewende reicht nicht mehr, es braucht eine Re­vo­lu­tion: So lau­tet die Kern­bot­schaft im neu­en Buch von Vol­ker und Cor­ne­lia Qua­schning. Der Ber­li­ner Pro­fes­sor für Re­ge­nera­tive Ener­gie­sys­teme ver­sucht seit Jahren, die Poli­tik zum Han­deln zu be­we­gen. Er hat die Scient­ists for Fu­ture mit­be­grün­det und ge­mein­sam mit an­de­ren Klä­gern er­reicht, dass das deut­sche Bundes­ver­fas­sungs­ge­richt die Klima­schutz­ge­setz­geb­ung im April 2021 für teil­wei­se ver­fas­sungs­wid­rig er­klärte. Nun ha­ben er und Ehe­frau Cornelia, Informatikerin und Co-Host des gemeinsamen Podcasts "Das ist eine gute Frage", leserfreundlich Stand und Perspektiven der Energiewende in je­dem Le­bens­be­reich zu­sammen­ge­fasst, vom Ver­kehr über das Woh­nen bis zur Er­näh­rung. Was hilft uns da raus - und was sind die Irr­wege, lau­ten die zen­tra­len Fra­gen.

Die einzige Option, um die Selbst­ver­pflich­tun­gen im Rah­men der Pa­ri­ser Klima­ver­trä­ge ein­hal­ten zu kön­nen, sei in unse­ren Brei­ten­gra­den der kon­se­quen­te Aus­bau von Wind-und Solar­ener­gie. Zwei Pro­zent der Flä­che Deutsch­lands müssten dem­nach mit Wind­parks be­stückt werden, dazu braucht es die In­stal­la­tion von Solar­pa­ne­len in großem Stil. "Macht eure Dächer voll!", plä­die­ren die Qua­schnings. Bei der Wind­kraft wol­len sie "Schluss mit den Vor­ur­tei­len" ma­chen. Aber wie ist das mit E-Au­tos, sind die wirk­lich um­welt­freund­lich? Müs­sen wir dem Klima zu­liebe künf­tig im Win­ter frie­ren? Ist der Was­ser­stoff die Lö­sung? (Spoiler: Nein, weil zu teuer; eignet sich auch nur punk­tuell, etwa im Schiffsverkehr.) Müssen wir zur alten Kern­ener­gie zu­rück?(Nein!)

Seit 30 Jahren, so schreiben die beiden, würden sie ver­su­chen, et­was ge­gen die Um­welt-und Kli­ma­krise zu unter­nehmen, auch in ihrem pri­va­ten Le­ben. Dass das emis­sions­arme Le­ben öde sei, ver­nei­nen sie vehe­ment: "Un­sere span­nen­ds­ten Rei­sen wa­ren die im Nacht­zug nach Wien oder bis zum Polar­kreis!" Kennt­nis­reich, ideo­lo­gie­frei und un­wider­steh­lich opti­mis­tisch.

Sebastian Kiefer in Falter 41/2022 vom 14.10.2022 (S. 32)

Posted by Wilfried Allé Wednesday, October 12, 2022 9:33:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Geld 

von Marlene Engelhorn

ISBN: 9783218013277
Verlag: Kremayr & Scheriau
Format: Hardcover
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 176 Seiten
Erscheinungsdatum: 26.09.2022
Reihe: übermorgen
Preis: € 20,00

 

Kurzbeschreibung des Verlags:

„Es ist wichtig zu verstehen, worum es bei politischer Vermögensverteilung geht: Recht, Macht und Ressourcen. Dass diese Verteilung transparent und demokratisch stattfinden sollte, muss außer Frage gestellt werden. Vermögensungleichheit zerreißt das Miteinander.“

Zaster, Moneten, Knete, Marie: Wer Geld hat, redet nicht darüber; wer es nicht hat, jagt einem meist unerreichbaren Heilsversprechen hinterher. Immer jedoch geht Geld mit Macht Hand in Hand und ist oft ein Mittel, um Beziehungen zu führen, ohne sich auf Augenhöhe auf diese einlassen zu müssen. Nicht umsonst heißt es oft: Wer das Gold hat, macht die Regel. Warum eigentlich?

Marlene Engelhorn tut etwas, was so einigen Schweiß auf die Stirn treibt: Als Erbin eines beträchtlichen Vermögens redet sie über Geld – und besteht darauf, dass wir alle es tun. Wie viel ist genug? Was ist das gute Leben für alle? Wie wollen wir teilen? In wessen Händen liegt das Recht, zu entscheiden? Wenn wir nachhaltige Antworten wollen, müssen wir uns persönlich sowie gesellschaftlich damit auseinandersetzen, was Geld eigentlich ist. Ein Druckmittel? Eine sichere Bank? Ein erstrebenswertes Ziel oder der direkte Weg ins Verderben? Marlene Engelhorn seziert mit spitzer Feder unser Verhältnis zu Geld – und entwirft eine Vision, die zeigt, dass gerechte Umverteilung nur demokratisch wirken kann.

Millionenerbin Marlene Engelhorn: "Besteuert mich endlich!"
Buchpräsentation ->

Posted by Wilfried Allé Monday, September 19, 2022 11:21:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Der Oligarch 

von Wolfgang Kemp

Verlag: zu Klampen Verlag
EAN: 9783866745346
Reihe: zu Klampen Essays
Umfang: 176 Seiten
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Erscheinungsdatum: 01.10.2016
Format Hardcover
Herausgegeben von Anne Hamilton
Preis: € 18,50


FALTER-Rezension

Physiologie einer Sozialfigur

Als vor knapp 200 Jahren die Städte zu modernen Metropolen wurden und die industrielle Revolution die unterschiedlichsten neuen Berufe entstehen ließ, blühte das literarische Genre der "Physiologien" auf, kleine, literarisch geschriebene Bändchen, die die neu entstehenden "Sozialcharaktere" beschrieben. Eine Art "sozialer Fremdenführer". Der deutsche Kunsthistoriker Wolfgang Kemp nahm sich diese Gattung zum Vorbild, als er 2016 einen brillant geschriebenen Essay mit dem Titel "Der Oligarch" veröffentlichte.

Plutokrat, Tycoon, Mogul, Magnat -es gäbe viele Begriffe für den "klassisch russischen und ukrainischen Oligarchen der postsowjetischen Ära". Kemp definiert ihn als "kleine Gruppe der großen Gewinner der Transformationsperiode der neunziger Jahre in Russland und der Ukraine", die anzeigen, "was an Klassengesellschaft heute noch möglich ist", die "soziale Ungleichheit in Person".

"Oligoi" heißt "die wenigen". Die Oligarchie steht bei Platon, Aristoteles und Polybios für eine Entartung der Aristokratie. Die Aristokratie ist -theoretisch -die Herrschaft der Besten. Sie handeln zum Wohle aller. In der Oligarchie hingegen haben ein paar wenige die Macht, die keinen Gemeinschaftssinn kennen, sondern die nur ihr eigenes Fortkommen interessiert. Sie wechseln ihre politischen Loyalitäten nach Geschäftsinteresse und umgekehrt. Das Wort "Oligarch" taucht Ende der 1990er-Jahre im Russischen wie Ukrainischen als Beschreibung der neuen Superreichen auf.

Was Rom für Goethe war, ist dem Oligarchen London. Kemp nimmt den Leser mit auf die "Kleptokratie-Tour" durch "Londongrad", er lebt "Shore, Offshore und Save Haven". Er verdient sein Geld in seiner Heimat, in Rohstoffbranchen wie Öl, Gas oder in Banken, Medien. Er wäscht es in Zypern und verteilt es an Offshore-Adressen. Sicher fühlt er sich in Israel. Der Oligarch selbst würde sich wohl am liebsten als "Philanthrop" sehen, am Ende zeichnet ihn aber eher etwas anderes aus, wie Kemp es scharfsinnig formuliert: "der Wille zur Yacht".

Barbara Tóth in Falter 12/2022 vom 25.03.2022 (S. 24)

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.11.2016

Was einen Oligarchen ausmacht, das erfährt Hanno Rauterberg aus Wolfgang Kemps Essay: maßlose Gier natürlich, Skrupellosigkeit ebenso, eine Vorliebe für prunkvoll verschnörkelten Kitsch und nicht zuletzt eine Jacht. Im "lakonischen Plauderton" und mit "gesteigerter Freude an absurden Zahlen und surreal anmutenden Begebenheiten" legt der als Kunsthistoriker bekannte Kemp seine Beobachtungen dar und öffnet damit dem Rezensenten ein ums andere Mal die Augen - nicht zuletzt in der Einschätzung Donald Trumps (dem es für einen richtigen Oligarchen an einer Jacht mangelt).

Posted by Wilfried Allé Monday, March 28, 2022 10:52:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Unbehagen 

Theorie der überforderten Gesellschaft

von Armin Nassehi

ISBN: 9783406774539
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 384 Seiten
Format: Hardcover
Erscheinungsdatum: 16.09.2021
Verlag: C.H.Beck
Preis: € 26,80

 

Kurzbeschreibung des Verlags:

 

WARUM MODERNE GESELLSCHAFTEN MIT DER KRISENBEWÄLTIGUNG ÜBERFORDERT SIND

Der Ruf nach mehr Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt entspringt unserem sehnlichsten Wunsch, aus einem Guss und womöglich kollektiv handeln zu können. Aber die moderne Gesellschaf t kennt keinen Ort, an dem ihre unterschiedlichen Funktionslogiken nachhaltig aufeinander abgestimmt werden können. In Krisen wird diese systematische Überforderung der Gesellschaft mit sich selbst besonders deutlich. Armin Nassehi zeigt, warum der Versuch einer politischen Bündelung aller Kräfte auf ein gemeinsames Ziel in komplexen Gegenwartsgsellschaften zwangsläufig scheitern muss. Aus dieser notorischen Enttäuschung resultiert ein Unbehagen, das den Blick auf die Gesellschaft von ihrer grundlegenden Selbstüberforderung ablenkt.
Moderne Gesellschaften folgen einerseits stabilen Mustern, sind träge und kaum aus der Ruhe zu bringen. Andererseits erweisen sich ihre Institutionen und Prak- tiken immer wieder als erstaunlich fragil und vulnerabel. In Situationen, die wir Krisen nennen, prallen diese beiden widersprüchlichen Seiten der gesellschaftlichen Moderne besonders heftig aufeinander. Schon die Semantik der Krise suggeriert aber, dass es so etwas wie einen wohlgeordneten Status geben könnte, der sowohl modern als auch nicht-krisenhaft wäre. Doch dieser Vorstellung läuft bereits die innere Differenziertheit der Gesellschaft in ökonomische, politische, wissenschaftliche, rechtliche und familiale Logiken zuwider. Armin Nassehi vertritt in seinem Buch dagegen die These, dass komplexe Gesellschaften sich fortlaufend selbst als krisenhaft erleben, ohne je in eine Form prästabilierter Harmonie zurückzukehren. Er zeigt, wie sowohl die sozialwissenschaftliche Literatur als auch die öffentlichen Debatten der Gegenwart den Blick auf diesen Zusammenhang verstellen, indem sie Gesellschaft ausschließlich in der Sozialdimension, d. h. in illusionären Kollektivbegriffen beschreiben. Demgegenüber stellt Nassehi die Sachdimension gesellschaftlicher Strukturen ins Zentrum seiner theoriegeleiteten Gesellschaftsanalyse. Dadurch gelingt ihm ein kontruktiver Blick auf eine überforderte Gesellschaft, die in ihrem Unbehagen ihre eigene Problemlösungskompetenz zu vergessen droht. Er deutet zugleich an, was man aus unserem Umgang mit der Pandemie und der Klimakrise lernen kann, um uns für künftige Krisensituationen besser zu rüsten – ohne übersteigerte Erwartungen zu wecken.

Armin Nassehi über die überforderte Gesellschaft
Warum unsere Gesellschaft nicht aus einem Guss regiert werden kann
Das Unbehagen an der Gesellschaft - Armin Nassehis neue Theorie

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.10.2021

Rezensent Peter Unfried findet großes Interesse an der neuen Gesellschaftstheorie von Armin Nassehi. Der Münchener Soziologe schreibt darin vom "Unbehagen" in der Gesellschaft, das durch die Tatenlosigkeit trotz des Wissens über Probleme wie dem Klimawandel entsteht, erklärt Unfried. Zwar werde der Autor vor allem von "akademischen Classic-Linken" womöglich durch seine Praxisorientierung kritisch gelesen, der Rezensent erkennt in Nassehis Ansatz jedoch Fortschritt im Vergleich zu den üblichen politischen Zeitgeist-Analysen.  Schließliche lerne man auch noch, dass für Koalitionen und die Gesellschaft der Zukunft ein Perspektivenwechsel anstelle der normativen Sicherheit stehen sollte, schließt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 22.09.2021

Sehr instruktiv findet Rezensentin Vera Linß die Analysen des Soziologen Armin Nassehi, der in diesem Buch aufzeigt, warum die Gesellschaft es nicht mehr schafft, Probleme zu lösen. Nassehis Ansicht nach werde irrigerweise immer noch an ein Kollektiv appelliert, wo es darum gehe müsse, die Logiken der verschiedenen "Einheiten des Sozialen" zu erkennen: Wirtschaft, Medien, Recht, Familien etc. Wie diese Logiken dann neu miteinander "verzahnt" werden können, führt der Autor der Rezensentin am Beispiel der Palliativmedizin anschaulich und plausibel vor Augen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 21.09.2021

Rezensentin Ina Rottscheidt empfiehlt das Buch des Soziologen Armin Nassehi. Das Versagen der Gesellschaft bei kollektiven Herausforderungen und Katastrophen erklärt ihr der Autor mit Blick auf die Pandemie verständlich und überzeugend mit der Unfähigkeit der Menschen, unterschiedliche Interessen, Werte und Erwartungen für ein gemeinsames Ziel zu bündeln. Dass wir nicht kollektiv handeln können, erkennt Rottscheidt mit Ernüchterung, zumal der Autor auch keine einfachen Lösungen parat hat, sondern vor allem die Logik gesellschaftlichen Handelns offenzulegen sucht, wie die Rezensentin weiß. Für Rottscheidt ein kluges Buch mit wertvollen Erkenntnissen für unsere unmittelbare Gegenwart.
Posted by Wilfried Allé Tuesday, January 18, 2022 10:56:00 AM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Dummheit 

Lieferbar ab Jänner 2022

von Heidi Kastner

ISBN: 9783218012881
Reihe: übermorgen
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 128 Seiten
Format: Hardcover
Erscheinungsdatum: 14.10.2021
Verlag: Kremayr & Scheriau
Preis: € 18,00

 

Kurzbeschreibung des Verlags:

„Dummheit begegnet uns in vielerlei Form – doch woran kann man sie erkennen?“ Was haben so unterschiedliche Dinge wie „alternative Fakten“, menschenleere Begegnungszonen in Satellitensiedlungen und Schönheits-OPs als Maturageschenk gemeinsam? Heidi Kastner wagt sich an den aufgeladenen Begriff der Dummheit und betrachtet sowohl die sogenannte messbare Intelligenz (IQ) sowie die „heilige Einfalt“ und die emotionale Intelligenz, deren Fehlen immensen Schaden anrichten kann.  Was treibt Menschen, die an sich rational-kognitiv nachdenken könnten, dazu, sich und andere durch „dumme“ Entscheidungen ins Unglück zu stürzen? Wie ist kollektive Bereitschaft zu Ignoranz zu erklären und warum nimmt dieses Phänomen scheinbar so eklatant zu? Gibt es einen Konsens dafür, dass langfristig fatales, aber unmittelbar subjektiv vorteilhaftes Verhalten als „dumm“ anzusehen ist? Sind Abwägen und Nachdenken altmodisch? Und was um Himmels Willen ist so attraktiv am Konzept des Leithammels, der uns das Denken abnimmt, oder des Influencers, der uns den einzig wahren Weg zeigt? 

Falter-Rezension

„Querulanten sind unglückliche Menschen“

Was’ wiegt, des hat’s“, lautet eine bekannte Redewendung. Die in Linz geborene und ebendort als Chefärztin an der Landesnervenklinik tätige Heidi Kastner scheint sie zu ihrer Lebensmaxime erhoben zu haben. Die in der Öffentlichkeit recht präsente und medial nachgefragte Medizinerin nimmt sich kein Blatt vor den Mund und hält sich nicht an politisch korrekte Sprachimperative.

Auch nicht in ihrem soeben erschienenen Büchlein mit dem schlichten Titel „Dummheit“. Kurzweilig, unakademisch und uneitel versucht Kastner darin, einige konstitutive Merkmale der Dummheit zu bestimmen. Sie unterscheidet zwischen Intelligenzminderung und Dummheit, liefert einen kurzen historischen Abriss der Intelligenzforschung und kommentiert das aktuelle Geschehen um Pandemie und deren Begleitdebatten. Darüber hinaus erzählt sie teils ziemlich komische Fallbeispiele nach, die ihr in ihrer Tätigkeit als Gerichtsgutachterin untergekommen sind.

Dabei vermeidet es Kastner, in die Falle der Selbstüberhebung jener zu tappen, die die Dummheit immer nur bei den anderen konstatieren. Dumme Handlungen, so heißt es an einer Stelle, beruhten „auch auf unzureichendem Wissen, aber nur dann, wenn man den eigenen Wissensmangel nicht als problematisch erkennt“.

Falter: Naheliegende Einstiegsfrage: Wie dumm haben sich unsere Politiker während der Pandemie verhalten?

Heidi Kastner: (Lange Pause.) Ich weiß nicht, ob es Dummheit war. Für mich setzt Dummheit voraus, dass man für sich selbst einen Vorteil sucht und Kollateralschäden billigend in Kauf nimmt. Zu Beginn der Pandemie war die Informationsgrundlage gleich null. Man hat auf Bergamo geschaut und sich gefürchtet. Und wenn man zu diesem Zeitpunkt sagt: „Es wird bald jeder jemanden kennen, der an Corona verstorben ist“, dann ist das weder manipulativ noch blöd, sondern eine Prognose, die zwar falsch, in Hinblick auf den damaligen Informationsstand aber realistisch war.

Eineinhalb Jahre und vier Lock­downs später sieht es aber anders aus.

Kastner: Der vierte Lockdown war ein kommunikativer Super-GAU. Es gehört zum politischen Geschäft, zu wissen, dass Krisenkommunikation verständlich, eindeutig und einstimmig sein muss. Das war tatsächlich dumm.

Und die Entscheidung, ihn so lange hinauszuzögern …

Kastner: … war auch nicht klug. Man hätte bereits im Sommer für den Fall einer dramatischen Verschlechterung eine Impfpflicht in den Raum stellen, die rechtlichen Abklärungen vornehmen und den Gesetzesentwurf in Begutachtung schicken können. Wir hätten dann die Demonstrationen schon im August gehabt, was nicht so dramatisch gewesen wäre. Jetzt rennen relativ viele Infizierte maskenlos und brüllend durch die Gegend. Das ist ein ideales Ansteckungsszenario.

Mit Überzeugungsarbeit richtet man bei solchen Leuten wohl nichts mehr aus?

Kastner: Wer nach einem Jahr der Debatten über Impfeffizienz und über die bekannten und neu akquirierten Fakten nichts davon wissen will, den wird man nicht mehr erreichen.

Dafür kennen solche Leute „alternative Fakten“. Nur, wenn ich einen Mikrochip in meine Oberarmmuskulatur injiziert bekomme – was genau richtet der an?

Kastner: Keine Ahnung. Der wird halt irgendwo „andocken“ und verheerende Dinge anrichten. Solche Ansichten kenne ich ansonsten nur von psychotischen Patienten. Die fahren sich dann mit dem Schraubenzieher ins Ohr oder bohren sich mit der Bohrmaschine den Zahn auf, um den Chip zu entfernen. Es ist einfach bloß ein Blödsinn, den man aber nicht mehr als solchen bezeichnen soll. Denn natürlich muss man mit allen­ reden, alle verstehen und sich bemühen, „die Abgehängten“ zu überzeugen. Es gibt freilich Studien, denen zufolge gebildete Frauen mittleren Alters das Gros der Impfgegner ausmachen. Von „abgehängt“­ kann da keine Rede sein.

Apropos. Wer sich die Auftritte von Dagmar Belakowitsch anschaut, dem wird klar, dass die ihre sieben Zwetschken nicht beieinander hat. Wie kann so jemand „Gesundheitssprecherin“ werden?

Kastner: Na ja, da muss man sich fragen: von welcher Partei? Und das ist auch schon die Antwort. Der Herr Haimbuchner (Manfred Haimbuchner, FPÖ-Landesparteiobmann und Landeshauptmannstellvertreter Oberösterreichs sowie genesener Corona-Intensivpatient, Red.) ist nicht so gut beieinander gewesen. Gar nicht gut. Also überhaupt nicht gut. Aber selbst der hat seine Position nicht wirklich revidiert, weil das in der FPÖ ohne vollkommenen Gesichtsverlust nicht geht. Ich habe in diesem Zusammenhang sehr oft an das denken müssen, was Hannah Arendt über die Stimmung im Nationalsozialismus geschrieben hat: Die Menschen haben alles für möglich und nichts für wahr gehalten. In einer solche Situation hat man dann absolut freie Wahl und kann sich auch entscheiden, den abstrusesten Blödsinn zu glauben.

Als Erklärung für die Konjunktur von Verschwörungsnarrativen wird oft auf die große Verunsicherung verwiesen.

Kastner: Es ist unüberschaubar geworden, was sich gegenseitig bedingt. Das sprichwörtliche Fahrradl, das in China umfällt, kann tatsächlich Folgen für mich haben. Warum, bitte, krieg ich keine Dachziegeln mehr, wenn ein Schiff im Suezkanal feststeckt? Das ist auch für mich nicht mehr nachvollziehbar.

Hat es nicht damit zu tun, ob man über ein gewisses Weltvertrauen verfügt oder nicht?

Kastner: Ich habe mit 23 promoviert und bin jetzt 59. Ich überblicke also mehrere Jahrzehnte ärztlicher Tätigkeit. Früher sind die Leute gekommen, man hat sie durchuntersucht, eine Diagnose erstellt, und die haben gesagt: „Aha, was kann man da machen?“ Vor 25, 30 Jahren ging es los mit: „Ich hol mir eine zweite Meinung ein.“ – „Okay, machen Sie das.“ Und danach kam: „Ich muss mich erst erkundigen.“ Da wusste man schon, was folgt: „Ich habe im Internet nachgesehen und weiß jetzt, was ich habe und brauche.“

Mit den exponentiell steigenden Möglichkeiten, an Informationen zu kommen, steigt auch das Misstrauen?

Kastner: Ja. Das hat aber schon Anfang der 80er-Jahre begonnen, als die erste Ausgabe von „Bittere Pillen“ erschienen ist. Da hieß es dann: „Ja, diesen Firmen geht’s nur um den Gewinn.“ Ja, no na. Die Pharmaindustrie ist nicht die Caritas. Es kommt aber noch eines hinzu: Man erfährt vor allem davon, wenn etwas schiefläuft. „Das Antibiotikum hat Herrn Huber von der Pneumonie geheilt“ ist halt keine Schlagzeile.

Die Schulmedizin ist generell in Misskredit geraten?

Kastner: Ja, nicht zuletzt durch die ganze Esoterik. Wozu die Ärztekammer allerdings auch ein Scherflein beigetragen hat, indem sie zum Beispiel ein Fortbildungscurriculum Homöopathie angeboten hat. Da hätte man auch gleich noch „Handauflegen und Gesundbeten“ dazunehmen können. Der Hausarzt, der alles über seine Patienten gewusst hat, ist auch verschwunden. Aber klar, wenn der alleine dasitzt und ihm die Leute die Ordi einrennen, kann er sich nicht für jeden eine Stunde Zeit nehmen.

Der Arzt als Autorität hat abgedankt?

Kastner: Nicht nur der Arzt. Die gewiss auch fragwürdige Autoritätshörigkeit von seinerzeit ist ins Gegenteil umgeschlagen: Den obergscheiten Eliten glaubt man von vornherein einmal gar nichts. Unlängst habe ich mit einem Kollegen gesprochen, der eine Corona-Informationsveranstaltung für Lehrlinge gemacht hat. Er hat die allerdings nach einer Viertelstunde abgebrochen, weil er ansatzlos mit „Oida, schleich di, red kan Schas!“ empfangen wurde. Der Mann ist 35.

In Ihrem Buch zitieren Sie den deutschen Psychiater Eduard Hitzig, der sich im ausgehenden 19. Jahrhundert mit dem „Querulantenwahnsinn“ befasst hat. Gibt es dieses Krankheitsbild noch?

Kastner: Ja. Und er hat das damals schon korrekt beschrieben: Was auch immer die Regierung tun wird, diese Wahnsinnigen wird sie nicht überzeugen können. Die Wissenschaft ist einfach nicht imstande, die Menschen von ihren „gefühlten Wahrheiten“ abzubringen.

Was macht das Wesen eines Querulanten aus?

Kastner: Das ist im Kern jemand, der aus seiner gefühlten Zu-kurz-Gekommenheit die Überzeugung entwickelt, dass die Welt ein grauenhafter Ort ist, in der er stets auf der Hut sein muss, weil er sonst immer und überall übervorteilt und über den Tisch gezogen wird. Alles, was ihm begegnet, nimmt er durch diesen Filter wahr. Meine Großtante Wilhelmine war die Gattin eines Rittmeisters und hat in Hietzing gewohnt. Das Beste war für sie gerade gut genug. Also haben ihre beiden Schwestern in der Nachkriegszeit, in der man ohnedies nichts gekriegt hat, ihr unter unglaublichen Mühen ein Kaschmir-Twinset besorgt. Als sie das Packerl aufmacht, bricht sie in Tränen aus: „Ihr wollt mir damit nur sagen, dass ich immer schlecht angezogen bin!“

Das ist ja wie ein Musterbeispiel aus Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“!

Kastner: Querulanten sind auch total unglückliche Menschen, weil alle Welt gegen sie ist. Und wenn sie dagegen ankämpfen, entwickeln sie sich zu einem Michael Kohlhaas …

… den Kleist als einen der „rechtschaffensten und zugleich entsetzlichsten Menschen“ beschreibt.

Kastner: Ja, natürlich gibt es Anlässe, wo wirklich etwas falsch gelaufen ist. Das passiert allen. Nur wissen wir, weise wie wir sind: „Shit happens“ – und gehen weiter. Wohingegen sich der Querulant hineinsteigert und völlig verrennt.

Und ignoriert, dass er vielleicht nicht ganz so gerecht und edel ist, wie er gerne wäre.

Kastner: Ja, weil das ein Mindestmaß an Selbstreflexion und -kritik voraussetzt. Das ist aber grad nicht sehr angesagt. Lieber geht man in Therapie, vorzugsweise zu jemandem, der einem die eigene Meinung bestätigt. Und wenn man nicht gleich „verstanden“ wird, kann man den Therapeuten ja wechseln, bis man endlich einen findet, der „passt“.

Im Zusammenhang mit der Pandemie ist viel vom Versagen der Politik die Rede. Das Wort „Eigenverantwortung“ kommt eher selten vor.

Kastner: So wie im Schulkontext seit längster Zeit auch immer nur die Lehrer oder Schulpsychologen schuld sind, wenn irgendetwas nicht hinhaut beim Kind. Aber niemand nimmt die Eltern als Erziehungsberechtigte in die Pflicht. Jetzt ist eben die Politik dafür verantwortlich, wenn sich die Menschen nicht informieren oder sich nicht mehr als Teil eines größeren Ganzen verstehen, für das sie auch mitverantwortlich sind.

Sie spielen auf die Situation in den Spitälern und den Intensivstationen an?

Kastner: Ja. Es ist kein Einzelfall, dass jemand eine dringend nötige Operation nicht bekommt und auch nie mehr bekommen wird, weil er oder sie inzwischen gestorben ist. Die Leute auf den Wartelisten sterben weg. Und dann meint eine Passantin im „ZiB“-Interview: „Ja, die Leute sterben halt. Das kommt vor.“ Ob sie das auch sagen würde, wenn sie selbst dringend ein Intensivbett bräuchte? Das Recht auf Leben ist das fundamentalste Menschenrecht. Wenn ich meine Freiheit, nicht geimpft zu werden, beanspruche, spreche ich anderen indirekt das Recht auf zeitnahe Behandlung und damit das auf körperliche Unversehrtheit oder gar das Leben ab. Das ist brutal, egoistisch und wirklich nicht klug.

Apropos brutal: Was in letzter Zeit leider für Aufmerksamkeit gesorgt hat, sind die hierzulande sehr hohen Raten von Morden an Frauen. Was sind Ihrer Meinung nach die Ursachen dafür?

Kastner: Wir haben hierzulande mehr Morde an Frauen als an Männern bei einer insgesamt sehr geringen Mordrate. Männer sterben eher bei eskalierenden Raufereien oder im Kontext von Banden- beziehungsweise organisierter Kriminalität, und davon gibt es in Österreich nicht sehr viel. Wir haben allerdings den gleichen Anteil an getöteten Frauen aus den überall üblichen Gründen. Wobei man auch sagen muss, dass die importierte Gewalt recht hoch ist: Der Ausländeranteil bei Femiziden liegt bei 30 Prozent. Die sind bei Morddelikten also deutlich überrepräsentiert. Aber natürlich bleibt immer noch ein gerüttelt Maß an Frauenmorden, die von „gestandenen Österreichern“ begangen werden.

Wobei man zu dem nunmehr sehr häufig verwendeten Begriff „Femizid“ vielleicht sagen sollte, dass das hierzulande keine legitime Praxis und etwas anderes ist als eine Steinigung in der Scharia?

Kastner: Es ist etwas anderes, aber das Endergebnis ist das Gleiche: Die Frauen sind tot. Und die Medien berichten über solche Fälle dann als „Familientragödien“ und sprechen davon, dass der Mann „die Trennung nicht verkraftet“ und „aus Verzweiflung“ seine Frau umgebracht hat … Hallo?! Ich kann das Gerede von der Verletzlichkeit der Männer nicht mehr hören. Er hat sich selbst ermächtigt, ihr das Leben zu nehmen. Das ist ein brutaler, meistens ein geplanter Mord. Und den soll man dann auch als solchen bezeichnen und nicht als „Familientragödie“ oder „Beziehungsdrama“.

Ich frage mich allerdings, an wen es sich richtet und was es bringt, sich einen „Stop Femicide“-Button an die Jacke zu pinnen?

Kastner: Gar nichts. Das ist ja nicht wie bei einem Karussell, wo man auf einen Knopf drücken kann und es hört auf, sich zu drehen. Man wird auch nie alle Frauenmorde verhindern können, weil ein Teil der Täter völlig unauffällig ist. Der Kitzbühler Fünffachmörder hat seine Freundin nie geschlagen, er hat sie nicht kontrolliert, war nicht einmal eifersüchtig. Er war bloß deutlich älter als sie und halt fad. Als sie etwas unternehmen wollte, ist er mit ihr in den Alpenzoo gegangen. Das ist vielleicht patschert, aber nicht böse. Solche Typen, die auf eine Trennung mit einer völlig radikalen Verwerfung reagieren, wird man nie rausfiltern können.

Es gibt aber genug andere, die davor schon auffällig geworden sind?

Kastner: Ja, klar. Das ist dasselbe wie bei der Brunnenmarkt-Geschichte (2017 erschlug ein psychisch kranker Kenianer eine Frau mit einer Eisenstange, Red.): Da hat es zig Hinweise gegeben, die von unterschiedlichen Polizeidienststellen bearbeitet wurden, aber keiner hat die gesammelt und sich angesehen. Diese unterlassene Vernetzung von Informationen und ausbleibende Auswertung ist zuweilen schlicht tödlich. Beim BKA gibt es eine total gute Gruppe, die nennt sich VHR, Victims at Highest Risk, die ganz sorgfältige und fundierte Risikoeinschätzungen durchführt. Die können allerdings auch nur die Fälle prüfen, die man an sie heranträgt.

Das Männerbild ist hierzulande jedenfalls noch ein recht archaisches?

Kastner: Mir scheint, dass es in letzter Zeit sogar Aufwind bekommen hat. Eine Partei wie die FPÖ ist zwar gegen Migranten, müsste aber eigentlich froh sein über die Zuwanderung, denn was das Frauenbild anbelangt, sind sie sich eigentlich einig: Die Frau soll zuhause bleiben und den Mund halten.

Und die tradierten Rollenbilder werden in der Familie weitergegeben?

Kastner: So ist es. Ich weiß persönlich von einem Fall, der sich vor drei, vier Jahren zugetragen und unter „gestandenen Österreichern“ abgespielt hat. Der Sohn einer Familie, von der man wusste, dass der Mann die Frau drischt, kam in die Volksschule, und da steht eine Frau Lehrerin. Was macht der Bub? Er geht zu ihr und sagt: „Du bist a Weib und schaffst mir gar nix an.“ Das, was er halt zuhause hört und vorgelebt bekommt.

Was ist dann passiert?

Kastner: Man würde annehmen, dass die Schule die Erziehungsberechtigten herbestellt und ihnen erklärt, dass das so nicht geht. Weit gefehlt. Man hat den Buben in eine Klasse mit einem Lehrer versetzt. Und solange solche Konflikte so geregelt werden, braucht man sich nicht groß zu wundern. Das mag in Wien-Neubau etwas anders sein, aber in weiten Teilen des ländlichen Raums ist Frauenverachtung immer noch alltäglich gelebte Realität.

Sie haben jahrzehntelange Erfahrung als Gerichtsgutachterin. Wie haben sich die Motivationslagen und die Art der Verbrechen im Laufe der Zeit verändert?

Kastner: Wie überall gibt es auch in der Kriminalität Modeerscheinungen beziehungsweise ist das Strafrecht auch immer Ausdruck der aktuellen gesellschaftspolitischen Verfasstheit. Der Tatbestand der beharrlichen Verfolgung, des Stalking, ist noch relativ jung. Das hat man früher halt einfach aushalten müssen. Es hat nicht einmal einen Namen gehabt.

Was meinten Sie mit „Modeerscheinungen“?

Kastner: Na, zum Beispiel, dass heute kaum jemand entführt wird. Man kann noch so wichtig und vermögend sein, aber man wird nicht mehr entführt. Das ist ja fast schon kränkend. Außerdem schreibt heute kein Mensch mehr anonyme Drohbriefe.

Mediziner und Wissenschaftler, die sich öffentlich für die Impfung aussprechen, müssen aber damit rechnen, Morddrohungen zu erhalten. Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?

Kastner: Wenn, dann kriegt man Mails und keine Briefe. Es ist sicher schon zehn Jahre her, dass ich ein ziemlich grausliches Mail erhalten habe, in dem man mir angekündigt hat, wie man mich gerne umbringen würde. Die Spur dazu hat sich bei einem Server in der Ukraine verlaufen. Aktuell erhalte ich keine Drohungen, sondern nur Beschimpfungen.

Auch nicht schön.

Kastner: Nein, aber if you can’t stand the heat, get out of the kitchen.

Klaus Nüchtern in Falter 49/2021 vom 10.12.2021 (S. 26)

Heidi Kastner im Standard-Interview mit Anna Giulia Fink ->

Posted by Wilfried Allé Friday, December 31, 2021 3:24:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Bin ich das? 

Eine kurze Geschichte der Selbstauskunft

von Valentin Groebner

ISBN: 9783103970999
Ausgabe: 1. Auflage
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 192 Seiten
Format: Hardcover
Erscheinungsdatum: 24.11.2021
Verlag: S. FISCHER
Preis: € 22,70

Kurzbeschreibung des Verlags:

Was steckt eigentlich hinter dem neuen Zwang, sich zu zeigen? Mit viel Humor, Selbstironie und klugen Beobachtungen erzählt Valentin Groebner – »eine(r) der coolsten Geschichtswissenschaftler momentan überhaupt« (litera.taz) – seine kurze Geschichte der Selbstauskunft. Denn ob im Bewerbungsgespräch oder per Instagram-Account, bei der Teambildung oder im Dating-Profil: Ohne Selbstauskunft geht heute nichts. Sie ist sowohl Lockstoff als auch Pflicht, steht für Reklame in eigener Sache und das Versprechen auf Intensität und Erlösung, in den Tretmühlen der digitalen Kanäle ebenso wie in politischen Debatten um kollektive Zugehörigkeit.Doch wie viel davon ist eigentlich Zwang, und wie viel Lust? Was haben wir, was haben andere vom inflationären Ich-Sagen und Wir-Sagen? Diesen Fragen geht Valentin Groebner auf der Suche nach dem Alltäglichen nach. Er zeigt, was historische Beschwörungen der Heimat mit offenherzigen Tattoos gemeinsam haben, und was den Umgang mit alten Familienfotos und demonstrative Rituale des Paar-Glücks (Stichwort Liebesschlösser an Brückengeländern) verbindet. Doch ist öffentliche Intimität wirklich die Währung für Erfolg – oder eine Falle? 
 

Falter-Rezension

Muss ich alles über mich preisgeben?

Geheimnisse sind out, Offenheit ist Pflicht -als Bürger, Liebende und natürlich Teilnehmende an der schönen neuen Medienwelt. Wie kam das und tut uns das überhaupt gut?, fragt Valentin Groebner in "Bin ich das? Eine kurze Geschichte der Selbstauskunft". Groebner lehrt als Professor für Allgemeine Schweizer Geschichte des Mittelalters und der Renaissance an der Universität Luzern und legte populäre Bücher über Geschichtstourismus, die Geschichte des Gesichts oder über Wissenschaftssprache vor.

"Bin ich das?" widmet sich in acht kurzweiligen Kapiteln der Crux, die darin liegt, sich individuell zu geben und doch nicht unangenehm aufzufallen. Ich zu sagen, meint Groebner, sei weder unmittelbar noch persönlich, sondern bestimmt von "rhetorischen Kunststücken, Zwangssystemen und Projekten radikaler Selbstverbesserung". Die Ich-Auskünfte kämen zwar locker und spontan daher, würden aber genauen Spielregeln folgen. Da ihnen niemand entkommen könne, ohne sich verdächtig zu machen, fielen sie in die Kategorie "freiwillige Unfreiwilligkeit".

Zu den stärksten Passagen des Buches gehören die Reflexionen über seine eigene Biografie. Aufgewachsen in einem Döblinger Gemeindebau, fühlt Groebner sich, obwohl seine Eltern Akademiker sind, in den Villen der höheren Töchter und Söhne kaum geduldet. Auch im Schweizer Bürgertum lernt er diesen Distinktionswillen kennen und begreift: Das Ich definiert sich nicht selbst - es wird von den anderen etikettiert.

Die letzten Kapitel dieses launig geschriebenen und gut zu lesenden Buches handeln von Fotos als Erinnerungsmaschinen und von Tattoos als den verzweifelten Versuchen, sich selbst mit Zeichen der Vergangenheit zu versehen.

Am Schluss bezieht Groebner auch die aktuelle Covid-19-Pandemie mit ein. An der moralischen Erregungs- und Befürchtungsgemeinschaft, die Angst in Rechthabenwollen umwandelt, möchte er lieber nicht teilnehmen. Stattdessen empfiehlt er, Unklarheiten ertragen zu lernen. Auch darüber, wer man selbst ist.

Kirstin Breitenfellner in Falter 51-52/2021 vom 24.12.2021 (S. 49)

Posted by Wilfried Allé Wednesday, December 29, 2021 5:34:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Die Erschöpfung der Frauen 

Wider die weibliche Verfügbarkeit

Franziska Schutzbach

Verlag: Droemer Knaur Verlag
Auflage: 3. Auflage
Umfang: 304 Seiten
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft, Feminismus
Erscheinungsdatum: 01.10.2021
ISBN - Buch: 978-978-3-426-27858-1
Format - Buch: gebundene Ausgabe
Preis - Buch: € 18,95
ISBN/EAN - e-Book:
9783426462027
Format - e-Book:
ePub
Preis - e-Book:
Euro 15,99

Frauen haben heute angeblich so viele Entscheidungs­möglich­keiten wie nie zuvor. Und sind gleich­zeitig so er­schöpft wie nie zuvor. Denn nach wie vor wird von ihnen ver­langt, per­ma­nent ver­füg­­bar zu sein. Die Geschlech­ter­for­scherin Franziska Schutzbach schreibt über ein System, das von Frauen alles erwartet und nichts zurückgibt – und darüber, wie Frauen sich dagegen auflehnen und alles verändern: ihr Leben und die Ge­sell­schaft.  

In unserer Gesellschaft wird Weib­lichkeit gleich­ge­setzt mit Für­sorg­lich­keit. Frauen sind, ob in der Fa­mi­lie, in Be­zie­hungen oder im Beruf, zu­stän­dig für emo­tio­nale Zu­wen­dung, für Har­mo­nie, Trost und Be­zie­hungs­ar­beit – für Tätig­keiten also, die un­sicht­bar sind und kaum An­er­ken­nung oder Be­zah­lung er­fah­ren. Sie „schul­den“ anderen – der Fa­mi­lie, den Män­nern, der Öffent­lich­keit, dem Ar­beits­platz – ihre Auf­merk­sam­keit, ihre Liebe, ihre Zu­wen­dung, ihre Attrak­tivi­tät, ihre Zeit. Und kämpfen jeden Tag gegen emo­tio­nale und sexuelle Ver­füg­bar­keits­er­war­tungen.

Es sind diese allgegen­wärtigen An­sprüche, die Frauen in die Er­schöp­fung trei­ben. Denn – de­kla­riert als „weib­liche Natur“ – ist die ge­leis­tete Sorge­ar­beit meist wenig an­er­kannt und bleibt un­sicht­bar. Sie gilt öko­no­misch als ir­re­le­vant und ist ge­rade des­halb aus­beut­bar. Das Buch zeigt, dass die Ver­füg­bar­keits­an­sprü­che für unter­schied­liche Frauen Unter­schied­liches be­deu­ten: Ob als Müt­ter oder als Mäd­chen, ob als schwarze oder weiße Frauen, als Mi­gran­tin, Trans- oder non bi­näre Person, als dicke oder les­bi­sche Frau, ob im Dienst­leistungs­sek­tor, in Pflege­be­rufen oder in der digi­talen (Selbst)­ver­marktung, ob als Poli­ti­kerin oder Künst­lerin – die Ver­aus­gabung hat unter­schied­liche Aus­maße und unter­schied­liche Ur­sa­chen.

Die Geschlechter­forscherin Franziska Schutzbach wendet sich gegen ein mi­so­gynes Sys­tem, das von Frauen alles er­wartet und nichts zu­rück­gibt. Und sie zeigt, welch viel­fäl­tigen Wider­stand Frauen gegen die Aus­beu­tung ihrer Ener­gie, ihrer Psyche und ihrer Körper leis­ten. Ein Wider­stand, der zu einer trei­ben­den Kraft für neue Ar­beits- und Lebens­weisen wird und die Welt ver­än­dert.

Ein kluger und fundierter Beitrag zu einer an­hal­tend ak­tuel­len De­batte.

Posted by Wilfried Allé Saturday, November 27, 2021 2:28:00 PM Categories: Feminismus Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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Einspruch! 

Verschwörungsmythen und Fake News kontern - in der Familie, im Freundeskreis und online

von Ingrid Brodnig

ISBN: 9783710605208
Ausgabe: 4. Auflage
Genre: Sachbücher/Politik, Gesellschaft, Wirtschaft/Gesellschaft
Umfang: 160 Seiten
Format: Hardcover
Erscheinungsdatum: 25.01.2021
Verlag: Brandstätter Verlag
Illustrationen: Marie-Pascale Gafinen
Preis: € 20,00

 

Kurzbeschreibung des Verlags:

Was tun, wenn Freunde, Verwandte oder Bekannte mit Aus­sagen kom­men, die ins Reich der Ver­schwörungs­mythen und Fake News ge­hören? Wie mit bi­zar­ren oder gar ge­fähr­lichen Theo­rien in sozi­alen Medien um­gehen? In Dis­kus­sio­nen über das Corona­virus, die Klima­krise oder Mi­gra­tion ver­zwei­feln wir über Speku­latio­nen und Falsch­mel­dungen. Das Ge­fühl der Über­for­de­rung wächst: Wie­so glau­ben die mir nicht ein­mal dann, wenn ich dem Un­sinn im WhatsApp-Chat mit Fakten kontern kann?
Ingrid Brodnig zeigt, wie wir in hitzigen Debat­ten ruhig blei­ben und unse­ren Stand­punkt ver­deut­lichen. Wann ist Dis­ku­tieren über­haupt sinn­voll? Warum sind unseri­öse Stim­men sicht­barer, und wel­che rhe­to­ri­schen Tricks sollte man ken­nen? Wel­che Rol­le spie­len digi­tale Ka­näle, und wie kom­men wir ge­gen die Macht der Auf­merk­sam­keits­öko­nomie an? Die­ses Buch lie­fert die Stra­te­gien für eine kluge Dis­kus­sions­füh­rung und Tipps für Formu­lie­rungen, die auch in emo­tio­nali­sier­ten Dis­kus­sionen wirken.

FALTER-Rezension

„Ich war immer schon ein Geek“

Als „Mini-Medium“ beschreibt sie sich. Ingrid Brodnig, deren jour­na­lis­tische An­fänge beim Falter lie­gen, ist seit Jah­ren die Inter­net-Er­klärerin der Nation. Die 36-Jäh­rige hat mittler­weile fünf Bücher ge­schrie­ben über die großen Fra­gen, die Inter­net­nutzer um­trei­ben: Wie um­gehen mit Hass im Netz, wie mit Ano­ny­mi­tät und wie mit Falsch­mel­dun­gen? Auch mit der Macht der US-Digi­tal­kon­zerne hat sie sich be­reits aus­ein­ander­ge­setzt.

In „Einspruch!“, das im Jänner erschien, be­schäf­tigt sie sich damit, wie man in Dis­kus­sio­nen Ver­schwö­rungs­theo­rien ent­kräf­ten kann – vor al­lem jene rund um Co­ro­na. Mit dem ­Fal­ter sprach Brodnig über „Deplat­forming“, den Idea­lis­mus des E-Mails und wa­rum sie Ver­schwö­rungs­er­zäh­lungen rund um Bill Gates auch nach­voll­ziehen kann.

Falter: Frau Brodnig, wann sind Sie das letzte Mal einer Falschmeldung aufgesessen?

Ingrid Brodnig: Als die Satireseite Die Tages­presse sehr neu war, gab es einen Ar­tikel über ein neues Mas­kottchen der römisch-katho­lischen Kirche. Das war Keuschi, das Känguruh, das für Keusch­heit bei Jugend­lichen plä­diert. Ich habe es am An­fang für wahr ge­halten. Man ist im­mer dann empfäng­lich, Falsch­mel­dungen zu glau­ben, wenn sie die eige­nen Vor­ur­teile be­stä­tigen. Und für mich war das, dass die Kirche einen selt­samen Um­gang mit Sexua­li­tät und kei­nen wirk­lichen Zu­gang zur Jugend­kul­tur hat. Ich geh übri­gens auch da­von aus, dass es Falsch­mel­dungen gibt, die ich nach wie vor glaube, ohne zu wis­sen, dass es Falsch­mel­dungen sind.

Warum?

Brodnig: Man ortet das Problem der Irreführung bei anderen viel bes­ser als bei sich selbst. Das nennt man den „Third-Per­son Effect“. Leute stu­fen die Chance, selbst auf etwas rein­zu­fal­len, nied­riger ein als bei an­deren. Rech­ne­risch geht sich das nicht aus. Peter Filz­maier hat in einer Um­frage ge­zeigt, dass nur vier von zehn Öster­rei­chern mei­nen, dass sie sich selbst schwer­tun, zwi­schen Fake und rea­len News zu unter­schei­den. Aber acht von zehn Be­frag­ten mei­nen, dass an­dere sich schwer­tun. Ent­weder über­schätzt man sich selbst oder man unter­schätzt die an­deren – oder beides.

Welche Falschmeldungen und Verschwörungstheorien sind die erfolgreichsten?

Brodnig: Viele aktuelle Erzählungen sind in der Sache völ­lig un­sin­nig, aber sie funk­tio­nieren, weil da­bei Be­dürf­nisse, Feind­bilder oder Ängste mit­schwin­gen, die Leute ha­ben. Die My­then rund um Bill Gates zei­gen das. Gates för­dert ja mit sei­ner Stif­tung tat­säch­lich viel For­schung und Impf­pro­gram­me in Ent­wick­lungs­län­dern. Das macht ihn zum Feind­bild von Impf­geg­nern. Aber manch­mal kön­nen auch jene Men­schen der Anti-Bill-Gates-Rhe­to­rik etwas ab­ge­win­nen, die Sor­ge haben, dass Super­rei­che sehr stark be­ein­flus­sen, welche For­schung statt­fin­det oder welche medi­zi­ni­schen Pro­gram­me er­mög­licht wer­den. Es ist leicht, Ver­schwö­rungs­my­then zu be­lächeln, aber beim Dis­ku­tie­ren sollte man genau hin­hören, was eine Er­zäh­lung für je­man­den attrak­tiv macht. Und dann bei­spiels­weise sa­gen, ich kann deine Skep­sis rund um super­rei­che Mä­zene nach­voll­zie­hen, aber man sollte fair blei­ben und Gates nur daran be­wer­ten, was er getan hat.

Nach den Ausschreitungen im US-Kapitol Anfang Jänner haben Face­book und Twit­ter die Accounts von Donald Trump ge­sperrt. Auch er hat Falsch­mel­dungen ver­brei­tet, etwa, dass die Wahl ge­fälscht wor­den sei. Ist es nicht ge­fähr­lich, wenn pri­vate Unter­nehmen so et­was ent­scheiden können?

Brodnig: Das Oversight Board von ­Facebook, eine Art fach­licher Bei­rat der Platt­form, kam in sei­ner Stel­lung­nahme An­fang Mai zu dem Er­geb­nis, dass es gerecht­fer­tigt war, Trump aus­zu­sper­ren, weil seine Pos­tings das Risiko der Ge­walt ver­größer­ten. Man könnte die Fra­ge stel­len, wa­rum so lange ge­wartet wurde. Mein Ein­druck ist, dass Social-Media-Platt­formen oft erst spät rea­gie­ren, und dann, wenn es poli­tisch oppor­tun ist. Also zum Bei­spiel, wenn Trump tat­säch­lich die Wahl ver­loren hat und die Demo­kra­ten die Füh­rung über­nehmen. Ich finde aber auch, auf lange Sicht sollte es nicht die Ent­schei­dung von weni­gen Unter­nehmen sein, wer Zu­gang zu einem Mil­liar­den­publi­kum be­kommt. Man könnte über­legen, die ge­richt­li­chen Zu­stän­dig­kei­ten aus­zu­dehnen oder eine Medien­auf­sicht in Europa ein­zu­führen, die Leit­linien for­mu­liert, wann es not­falls in Ord­nung ist, ei­nen rele­van­ten Poli­tiker aus­zu­sperren.

Und wenn jemand wie Martin Sellner von Youtube gesperrt wird, der zwar ex­tre­mis­tische Ideo­lo­gien ver­brei­tet, aber vom Einf­luss nicht mit einem US-Prä­si­den­ten zu ver­gleichen ist?

Brodnig: Es gibt Untersuchungen, die zeigten, dass rechts­ex­treme Ak­teure, die von großen Platt­formen ver­bannt werden, auf klei­neren Platt­formen weni­ger Reich­weite er­zie­len. In Öster­reich, in Euro­pa kann ich kla­gen, wenn ich ent­fernt werde; auch Sellner hat das ge­tan und ist ab­ge­blitzt. Auf lange Sicht wer­den wir mehr Ge­richts­ver­fahren rund um sol­che Fra­gen ha­ben. Und so we­nig Sym­pathie ich für Martin Sellner habe, halte ich es für not­wen­dig, Sper­ren trans­pa­rent zu ma­chen, weil wir erst dann da­rüber ver­nünf­tig dis­ku­tie­ren kön­nen. Ver­gan­genes Jahr ist Face­book bei­spiels­weise stren­ger ge­gen einige rechts­ex­treme Milieus vor­ge­gan­gen. Es sind aber auch anti­ras­sis­tische Skin­heads ge­sperrt wor­den. Face­book hat spä­ter ein­ge­räumt, dass das ein Feh­ler war, und sie wie­der zu­ge­las­sen. Wir wis­sen aber nicht, ob ein Feh­ler pas­sierte, weil ein Al­go­rith­mus irrte oder ein mensch­licher Mode­rator falsch lag. Das ist ein Problem.

Ist das Oversight Board von Facebook, das seit Oktober 2020 ar­beitet, ein Schritt in die rich­tige Richtung?

Brodnig: Darin sitzen namhafte Expertinnen und Experten, die es ernst neh­men, wie der frü­here Guardian-Chef­redak­teur Alan Rus­bridger. Aber am Ende ist es nur ein be­raten­des Gre­mium für Face­book. Das ist bes­ser, als es vor­her war. Aber man darf es nicht mit einem Höchst­ge­richt ver­glei­chen. Als Mark Zucker­berg es 2018 an­kün­dig­te, be­schrieb er es „fast wie ein Höchst­ge­richt“. Aber es gibt das Board nur, weil Face­book es fi­nan­ziert. Wenn Face­book die Ent­schei­dungen igno­riert, pas­siert auch nichts.

Der Digital Services Act der EU-Kommission will den großen Platt­­for­men mehr Trans­pa­renz auf­er­legen. So sol­len mehr Daten an die For­schung wei­ter­ge­ge­ben wer­den dür­fen, um wirk­lich zu ver­ste­hen, wie sehr der
Algo­rith­mus das mensch­liche Ver­­hal­ten be­ein­flusst. Wird das gelingen?

Brodnig: Ich bin zuversichtlich, dass die EU-Kommis­sion es ernst meint, den großen Digi­tal­kon­zer­nen auf die Füße zu stei­gen. Viele Poli­tiker wur­den zu­dem be­reits Opfer von Hass­kom­men­taren und Falsch­mel­dungen. Das er­höht die Chance, dass sie es ernst neh­men. Meine Er­fah­rung mit euro­pä­ischen Ver­hand­lungs­pro­zes­sen ist, dass es im Finish ein ex­tremes Tau­ziehen gibt, die Fra­ge bleibt, ob sich ge­wisse Wirt­schafts­inter­essen oder zivil­ge­sell­schaft­liche An­lie­gen durch­setzen. Die Daten­schutz­grund­ver­ord­nung wurde auch des­halb so streng, weil ge­rade die NSA-Af­färe auf­flog. Da­mals wurde klar, unse­re Da­ten und unse­re Privat­sphäre sind gefährdet.

Hat denn da die EU realistischerweise überhaupt diese Macht?

Brodnig: Jeder, der mir ein Produkt in meinem Wirt­schafts­raum ver­kauft, muss mei­ne Re­geln be­folgen. Wie­so soll das Digi­tale die erste Wirt­schafts­spar­te sein, die nicht re­gu­liert wer­den kann? Wenn die EU stren­gere Re­geln hat, gehe ich da­von aus, dass die von Face­book, You­tube und Co be­folgt wer­den. Für Face­book sind die USA der größte Markt für Werbe­ein­nah­men. An zwei­ter Stelle kommt schon Europa. Kein Digi­tal­kon­zern kann den ei­ge­nen Aktio­nä­ren er­klä­ren, wa­rum er auf die­sen Markt ver­zichtet.

Sie gehören zu der Generation, die als Teenager erstmals mit dem Internet in Kon­takt kamen. Wie hat sich das da­mals an­gefühlt?

Brodnig: Einer unserer Informatiklehrer hieß Url. An den Schul­com­putern waren viele Web­siten ge­sperrt, es stand im­mer „URL is not allowed“. Ich habe mir im­mer ge­dacht, es ist so ge­mein vom Pro­fes­sor Url, dass er al­les sperrt ... Die ers­ten Geh­ver­suche im Netz ga­ben mir das Ge­fühl: Die­ses Ding wird al­les ver­än­dern. Das ist der Grund, wa­rum ich mich als Jour­na­lis­tin da­rauf spezia­li­siert habe. Ich war im­mer ein Geek. Und ich kann bis heute der An­nahme, dass das Inter­net eine Chance für eine sach­li­chere, res­pekt­vol­lere, bes­sere De­bat­te bie­tet, etwas ab­ge­win­nen. Der Fehl­schluss war da­mals al­ler­dings, dass sich diese gute Seite nicht auto­ma­tisch zeigt. Außer­dem gab es in den Nuller­jah­ren die­se Ent­wicklung, dass aus einer Viel­zahl der digi­ta­len An­ge­bote eine Mono­kul­tur von weni­gen domi­nan­ten Platt­for­men wurde. Hät­ten wir an den Ideal­vor­stel­lun­gen fest­ge­halten, hät­ten wir heute ein bes­seres Inter­net. Ein Bei­spiel: Von einer Gmail-Adres­se kann ich E-Mails an Leute mit einer Hot­mail-Adres­se schicken. Das er­laubt die Inter­opera­bi­li­tät von E-Mails. Aber eine Nach­richt auf Face­book kann ich nicht an je­man­den auf Signal schicken. Da wur­de die Inter­ope­ra­bi­li­tät ge­zielt ein­ge­schränkt, damit die Platt­formen die Leute im ei­ge­nen Reich behalten.

Anna Goldenberg in Falter 20/2021 vom 21.05.2021 (S. 24)

Posted by Wilfried Allé Monday, November 15, 2021 3:37:00 PM Categories: Gesellschaft Sachbücher/Politik Wirtschaft/Gesellschaft
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