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Politik von unten 

Wie die Sozialdemokratie aus ihrer Sackgasse kommt

von Robert Misik

ISBN: 9783711721402
Verlag: Picus Verlag
Umfang: 144 Seiten
Genre: Politikwissenschaft/Politische Theorien, Ideengeschichte
Erscheinungsdatum: 13.09.2023
Einband: Hardcover
Preis: € 20,00
Kurzbeschreibung des Verlags

Österreich steht vor der Ge­fahr ei­ner end­gül­ti­gen Or­ba­ni­sie­rung, doch aus­ge­rech­net in die­sem Mo­ment tau­melt die So­zial­demo­kra­tie in eine schwe­re Kri­se. Nach der rum­peln­den Lö­sung ihrer Füh­rungs­fra­ge wird die große, tra­di­tio­nel­le demo­kra­ti­sche und so­zia­le Re­form­par­tei SPÖ ihre Iden­ti­tät zu klä­ren ha­ben. Die Sozial­demo­kra­tie muss glaub­wür­di­ge Schutz­macht der Schwächs­ten sein und An­wäl­tin der ganz ein­fa­chen, nor­ma­len Leu­te, die nicht mit gol­de­nen Löf­feln im Mund ge­bo­ren wur­den – aber auch Boll­werk von Demo­kra­tie, Li­bera­li­tät und Mo­der­ni­sie­rung. Robert Misik, jahr­zehnte­lan­ger Ken­ner der öster­rei­chi­schen und der euro­pä­ischen Sozial­demo­kra­tie, be­schreibt, wie es zur Skle­ro­se der pro­gres­si­ven Par­teien ge­kom­men ist, wie sehr die Iden­ti­täts­kri­se des »Drit­ten Weges« noch nach­wirkt und wie in eine orien­tie­rungs­lose Ap­pa­rat­schik­par­tei wie­der Le­ben hinein­kom­men kann.

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Posted by Wilfried Allé Monday, September 18, 2023 2:05:00 PM Categories: Ideengeschichte Politikwissenschaft/Politische Theorien
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Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie  

Mit einer Einführung von Heinz D. Kurz

von Joseph A. Schumpeter

Einleitung von: Heinz D. Kurz
Verlag: UTB
Format: Taschenbuch
Genre: Politikwissenschaft/Politische Theorien, Ideengeschichte
Umfang: 650 Seiten
Erscheinungsdatum: 08.06.2019
Preis: € 37,00

Rezension aus FALTER 39/2020

Kapitalismus oder Sozialismus?

Joseph A. Schumpeter, der weltweit vielleicht bekannteste öster­reichische Öko­nom des 20. Jahr­hun­derts, war Uni­versi­täts­pro­fes­sor in Czer­no­witz, Graz und Har­vard, kurz­zei­tig so­gar Bank­direk­tor und Fi­nanz­mi­nis­ter. Sein Durch­bruch ge­lang mit dem 1942 in den USA pu­bli­zier­ten Buch „Ka­pi­ta­lis­mus, So­zi­alis­mus und Demo­kra­tie“, des­sen The­ma den Nerv der Zeit traf, weil es die große Fra­ge nach der Weiter­ent­wick­lung der mo­der­nen Zi­vi­li­sa­tion stellte.

Im Jahr 2020 erscheint nun erst­mals die voll­stän­dige, auch den wich­tigen fünf­ten Teil um­fas­sende, zehnte deutsch­sprachige Auf­lage des Klas­si­kers. Diese ist das Ver­dienst von Heinz D. Kurz, eme­ri­tier­ter Öko­no­mie­pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät Graz und Doyen der öko­no­mi­schen Theorie­ge­schichte.

Das Buch stellt zwei Fragen: Erstens, kann der Ka­pi­ta­lis­mus wei­ter­leben? Zwei­tens, kann der So­zia­lis­mus funk­tio­nieren? Schum­peter, um­fas­send ge­bil­deter So­zial­wissen­schaft­ler, liebte de­tail­lier­te Ana­lyse und inno­va­tive Ge­dan­ken­kombi­na­tionen, aber auch star­ke Sprü­che. Seine Ant­wor­ten auf die bei­den Fra­gen fielen eben­so pro­vo­kant wie nüch­tern aus. Zu eins: „Nein, meines Er­ach­tens nicht.“ Zu zwei: „Selbst­ver­ständl­ich kann er es.“

Das ist eine für einen Konser­va­ti­ven über­raschende These. Schum­peter singt ein Lob­lied auf den Kapi­ta­lis­mus, preist des­sen Dy­na­mik, Inno­va­tion, Wohl­stands­schaf­fung und ana­ly­siert Vor­aus­setzungen wie Pri­vat­eigen­tum, Ver­trags­frei­heit und Ban­ken­kre­dit­schöp­fung. Den­noch sieht er sein Ende kom­men. Mit dem Ent­stehen von Mono­po­len und Groß­unter­nehmen ver­liert das Unter­nehmer­tum an Be­deu­tung, des­sen Inno­vations­kraft von techno­kra­tischen For­schungs­ab­tei­lungen über­büro­kra­ti­sier­ter Aktien­ge­sell­schaf­ten über­nom­men wird. Auch Pri­vat­eigen­tum und Ver­trags­recht schwin­den an­ge­sichts der Tren­nung von Eigen­tum und Kon­trol­le in großen Unter­nehmen. Und In­tellek­tuelle wen­den sich we­gen der kras­sen Un­gleich­heit bei Ein­komm­en und Ver­mö­gen ab.

Joseph Schumpeter nimmt das Werk von Karl Marx ernst, dis­ku­tiert den in Schum­peters Ge­burts­jahr 1883 ge­stor­benen Vor­gänger als Pro­pheten, So­zi­olo­gen, Natio­nal­öko­nomen und Leh­rer und ist voll des Lobes. Doch weder zum Unter­nehmer­tum noch zur Funk­tions­fähig­keit einer alter­na­ti­ven so­zia­lis­tischen Wirt­schafts­ord­nung hatte Marx viel zu sagen.

Das besorgt dann lieber Schum­peter selbst. Im So­zi­alis­mus seien die wich­tigen Preis­sig­nale setz­bar, die wirt­schaft­liche Effi­zi­enz mach­bar und die für den Ka­pi­ta­lis­mus so typi­schen Ver­geu­dungen von pro­duk­tiver Ar­beits­kraft ver­meidbar. Gerät er in Kon­flikt mit der Demo­kra­tie? Schum­peter be­legt diese Ge­fahr im fünf­ten Teil des Ban­des mit dem Irr­weg der bol­sche­wis­ti­schen Dik­ta­tur in der Sowjet­union, die nicht hin zum So­zia­lis­mus führt, son­dern weg von ihm.

Doch wie der Herausgeber Heinz Kurz in seiner Ein­führung aus­führt, hat er kein Auge für das pa­ral­lel zu den vielen Auf­lagen seines Werkes ent­ste­hende so­zial­demo­kra­tische Pro­jekt von So­zial­staat und ge­misch­ter Wirt­schaft mit Pri­vat- und öffent­lichem Ei­gen­tum, so­zia­ler Um­ver­tei­lung, Sta­bi­li­sie­rung der Kon­junk­tur und Be­reit­stel­lung öffent­licher Gü­ter. In die­ser Hin­sicht war Schum­peter wohl zu sehr vom ei­genen Genie ein­ge­nom­men, wollte und konnte den Bei­trag des li­bera­len bri­ti­schen Öko­no­men John M. Keynes, nicht ent­sprechend wür­digen.

Dennoch gehört „Kapitalis­mus, So­zia­lis­mus und Demo­kra­tie“ zu den in­spi­rierendsten öko­no­mi­schen Wer­ken des 20. Jahr­hun­derts, Schum­peter zu den größ­ten Öko­no­men des klei­nen Öster­reich. Nun endl­ich voll­ständig in deut­scher Sprache.

Markus Marterbauer in FALTER 39/2020 vom 25.09.2020 (S. 20)

Posted by Wilfried Allé Wednesday, September 23, 2020 5:18:00 PM Categories: Ideengeschichte Politikwissenschaft/Politische Theorien
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Postdemokratie 

von Colin Crouch

Übersetzung: Nikolaus Gramm
Verlag: Suhrkamp
Format: Taschenbuch
Genre: Politikwissenschaft/Politische Theorien, Ideengeschichte
Umfang: 159 Seiten
Erscheinungsdatum: 19.05.2008
Preis: € 12,40

 

Kurzbeschreibung des Verlags

"Postdemokratie": Dieser Begriff des Poli­ti­kwis­sen­schaft­lers Colin Crouch wurde nach dem Er­schei­nen der Ori­gi­nal­aus­gabe sei­nes Buches zum Kris­tal­li­sa­tions­punkt der De­bat­te um Poli­tik­ver­dros­sen­heit, So­zial­ab­bau und Pri­vati­sie­rung. Crouch hat da­bei ein poli­ti­sches Sys­tem im Auge, des­sen demo­kra­ti­sche Ins­ti­tu­tio­nen zwar we­iter­hin for­mal exis­tie­ren, das von Bür­gern und Poli­ti­kern aber nicht län­ger mit Le­ben ge­füllt wird. Der pole­mi­sche Es­say, der in Ita­lien und Groß­bri­tan­nien be­reits als Klas­si­ker der Ge­gen­warts­diag­nose gilt, liegt nun endl­ich auch in deut­scher Über­setzung vor.
 

Rezension aus FALTER 7/2020

Die gegängelten Bürger

Gerlinde Pölsler in FALTER 7/2020 vom 12.02.2020 (S. 22)

Die Demokratie, so postulierte der britische Politologe Colin Crouch schon vor 16 Jahren, werde aus­ge­höhlt. Un­ser Ge­mein­we­sen werde nicht mehr von den Inter­es­sen der Wäh­ler be­stimmt. Viel­mehr wür­den Kon­zerne, PR-Pro­fis und Kom­merz­me­dien die Bür­ger mani­pu­lie­ren, und die wür­den bloß noch rea­gie­ren. Ein Best­sel­ler, nach wie vor höchst ak­tuell.
 

Demokratie ohne Bürger

Wolfgang Zwander in FALTER 18/2012 vom 02.05.2012 (S. 20)

Manchmal schreibt ein Autor ein Werk, das stil­prä­gend wird für eine ganze Epo­che. Im Fall von "Post­demo­kra­tie" des Poli­to­lo­gen Colin Crouch ist ge­nau das ge­lun­gen. Das vor vier Jah­ren auf Deutsch er­schie­ne­ne Werk brach­te auf den Punkt, was bis da­hin in vie­len Köp­fen nur als bö­se Ah­nung lebte: Crouch be­schreibt, wie un­ser Ge­mein­we­sen nicht mehr von den In­ter­es­sen der Wäh­ler be­stimmt wird, son­dern von Kon­zer­nen und PR-Büros. Unse­re demo­kra­ti­schen Insti­tu­tio­nen wür­den zwar for­mal wei­ter­hin exis­tie­ren, sie ar­bei­te­ten aber zu­neh­mend ab­ge­schot­tet von den Bürgern.
 

Ausgehöhlte Demokratie

Barbaba Tóth in FALTER 38/2008 vom 17.09.2008 (S. 26)

Geht es nach dem britischen Politologen Colin Crouch, le­ben wir in ei­ner poli­ti­schen Schein­welt. Die demo­kra­ti­schen Ins­ti­tu­tio­nen sind for­mal in­takt, aber die Ent­schei­dungs­ho­heit ist auf pri­vi­le­gier­te Wirt­schafts­eli­ten über­ge­gan­gen. Schon 2004 kam Crouchs schma­ler, mit Verve ge­schrie­be­ner Band in Eng­land auf den Markt. Vie­les, was der Autor, be­ken­nen­der Sozial­demo­krat, an­hand eng­li­scher, ita­lieni­scher und ameri­ka­ni­scher Phäno­mene auf­zeigt, hat auch für Öster­reich Gültigkeit.

 

Selbstkritik von Colin Crouch an der „Postdemokratie“ (31. März 2019)

Jürgen Klatzer (Text), Peter Pfeiffer (Foto, Video), beide ORF.at ->

Posted by Wilfried Allé Wednesday, February 12, 2020 9:07:00 PM Categories: Ideengeschichte Politikwissenschaft/Politische Theorien
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