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Entwicklung – Maßnahmen – internationale Verortung

von Emmerich Tálos , Herbert Obingerr

ISBN 9783706560528
Ausgabe mit zahlr. Grafiken u. Tabellen
Verlag: Studien Verlag
Format: Hardcover
Genre: Politikwissenschaft
Umfang: 192 Seiten
Erscheinungsdatum: 06.10.2020
Preis: € 24,90
Kurzbeschreibung des Verlags:

Der sozialstaatliche Entwicklungsprozess war im Österreich der Nach­kriegs­jahr­zehnte durch eine be­acht­liche Ex­pan­sion ge­kenn­zeichnet. Vom „goldenem Zeit­alter“ war die Rede. Wirt­schaft­liche, so­zi­ale und po­li­tische Ver­än­derungen brachten seit Mitte der 1980er Jahre be­trächt­liche Heraus­for­de­rungen mit sich. Neben punk­tu­ellen Er­wei­te­rungen zeichnen sich deut­lich res­trik­tive Trends auf allen Ebenen des So­zial­staates ab.
Eine Heraus­forderung einmaliger Art stellt die 2020 aus­ge­bro­chene Corona-Pan­demie mit ihren ein­schnei­den­den wirt­schaft­lichen und so­zi­alen Aus­wir­kungen dar. Un­übe­sehbar in diesem Zu­sam­men­hang ist, wie un­ver­zicht­bar der breit aus­ge­baute So­zial­staat für die öster­reichi­sche Ge­sell­schaft ist.
Im ersten Abschnitt des Buches stehen der So­zial­staat der Nach­kriegs­jahr­zehnte, seine Ge­stal­tungs­prin­zi­pien, Di­men­si­onen und Ex­pan­sion auf den ver­schie­denen Ebenen im Blick­punkt. Gegen­stand des zwei­ten Ab­schnit­tes ist der so­zial­staat­liche Ver­än­de­rungs­pro­zess seit Mit­te der 1980er Jahre: das ver­än­derte Um­feld so­wie die ge­trof­fenen Maß­nahmen in den ver­schie­denen so­zial­staat­lichen Be­rei­chen. Der dritte Ab­schnitt geht den Be­stim­mungs­fak­toren die­ser dif­fe­renten Ent­wick­lungen nach, der vierte Ab­schnitt be­fasst sich mit der inter­natio­nalen Ver­ortung und dem inter­natio­nalen Ver­gleich des öster­reichi­schen Sozial­staates. Ab­schließend wird ein Blick auf mög­liche zu­künf­tige Ent­wick­lungen vor dem Hinter­grund der ak­tuel­len Corona-Pan­demie ge­worfen.

FALTER-Rezension

Dass Österreichs Spitäler in der Corona-Pandemie nicht kolla­bierten, ver­danken wir einem gut aus­ge­stat­teten Ge­sund­heits­sys­tem als wich­tigem Be­stand­teil des öster­reichi­schen So­zial­staats. Wie es um diesen Sozial­staat be­stellt ist, wie er sich seit seinen Ur­sprün­gen in der Armen­für­sorge des Jahres 1860 ver­än­derte und welche Heraus­for­de­rungen auf unser Sozial­system heute zu­kom­men, haben die Poli­ti­kwis­sen­schaft­ler Emmerich Talos und Herbert Obinger de­tail­liert ana­ly­siert.

Sie beschreiben den Siegeszug des Sozial­staats nach 1945, aber auch, wie sich ab den 1990er-Jahren An­sätze neo­li­be­raler Poli­tik in der So­zial­staats­debatte ein­schlichen, die ab dem Jahr 2000 starke Spuren hinter­ließen und ab 2017 mit der neuer­lichen FPÖ-Regierungs­be­tei­li­gung um einen Wohl­fahrts­chau­vi­nis­mus er­gänzt wurden. Minu­tiös zeich­nen die Autoren auch nach, wie die ÖVP-FPÖ-Re­gie­rungen ab dem Jahr 2000 den Ein­fluss der Arbeit­nehmer auf die so­zial­staat­lichen Insti­tu­tionen schmä­ler­ten, etwa als 2018 die seit dem Jahr 1888 ver­an­kerte Mehr­heit der Dienst­nehmer in der Gesund­heits­ver­siche­rung zu­guns­ten der Dienst­geber ab­ge­schafft wurde. Ein Pflicht­buch für alle, die sich um die Zu­kunft des Sozial­staats sor­gen und die wissen wollen, was es zu ver­teidigen gilt.

Nina Horaczek in Falter 17/2021 vom 30.04.2021 (S. 22)

Posted by Wilfried Allé Tuesday, June 1, 2021 5:37:00 PM Categories: Politikwissenschaft/Politik
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