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Warum wir gerade jetzt ein starkes soziales Netz brauchen.

von Martin Schriebl-Rümmele , Martin Schenk

Verlag: Ampuls Verlag
ISBN: 9783950450903
Umfang: 176 Seiten
Genre: Sozialwissenschaften allgemein
Erscheinungsdatum: 11.09.2017
Format Hardcover
Illustrationen: Gerhard Haderer
Preis: € 18,90

 

Kurzbeschreibung des Verlags

Österreichs Sozialsystem ist eine Erfolgsgeschichte. Lange war es Garant für Wohlstand und sozialen Aufstieg für breite Bevölkerungsschichten. Doch anstatt die Stärken des Sozialstaats in wirtschaftlich schwierigen Zeiten abzusichern, wird er oft krankgeredet und ausgehöhlt. Der soziale Friede wird aufs Spiel gesetzt, Grundrechte werden in Frage gestellt, sozialer Abstieg bis weit in die Mittelschichten hinein wird in Kauf genommen. Solidarität schwindet, wird uns eingeredet und dabei Neid gesät: Junge gegen Alte, Gesunde gegen Kranke, Arbeitssuchende gegen Arbeitsplatzbesitzer, Inländer gegen
Zugezogene.
„Hören wir auf das soziale Netz krank zu jammern und verbessern wir es dort, wo bereits Lücken entstanden sind“, fordern der Sozialexperte Martin Schenk und der Gesundheitsjournalist Martin Schriebl-Rümmele. Die positiven Wirkungen des Sozialstaats gehören gestärkt, die Fehlentwicklungen korrigiert. Die Autoren gehen dabei auch auf zentrale Emotionen
der Debatte ein, wie Kränkung, Ohnmacht und Kontrollverlust. Zusammen mit der Pensionsexpertin Christine Mayrhuber und dem Wirtschaftsforscher Alois Guger zeigen sie, warum gerade jetzt ein starkes, soziales Netz wichtig ist und wie wir es gemeinsam verbessern können.

FALTER-Rezension

Der Trick, der aufgeht wie Unkraut

Was, die anderen sollen auch mehr kriegen? Eine Gruppe englischer Arbeiter, die eine Lohnerhöhung wollte, verzichtete letztlich auf diese – nur damit eine andere Gruppe, die sie nicht mochte, sie auch nicht bekam. Dieses Beispiel schildern Martin Schenk, stv. Direktor der Diakonie Österreich, und der Gesundheitsjournalist Martin Schriebl-Rümmele, um die perfide Wirkung des Neids deutlich zu machen. Die Autoren vergleichen das mit der Debatte um die Mindestsicherung: Da präsentieren Politiker Asyl als Grund für Kürzungen, doch am Ende trifft es alle – Familien mit mehreren Kindern, Alleinerziehende, pflegende Angehörige. Es sei ein politischer Trick, Neid unter Leuten zu säen. Wir richten diesen nämlich gegen Menschen, die uns ähnlich sind. Deswegen haben auch die millionenschweren Steuertricks der Superreichen, wie sie mit den Panama Papers enthüllt wurden, keine große Empörungswelle ausgelöst. Wer kennt schon jemanden, der eine Briefkastenfirma besitzt? Aber „Sozialschmarotzer“, da fiele einem schon jemand ein ... Und schon sind die weniger Mächtigen gespalten, während die wirklich Gutgestellten ihre Ruhe haben.
In der Verteidigung des Sozialstaats weist der gelernte Psychologe Schenk auf die Rolle der Emotionen hin. Neben Neid seien das Ohnmacht und Kränkung, wenn etwa aus Arbeitern in der öffentlichen Debatte „sozial Schwache“ werden, „defizitäre Unterschichtsdeppen, die nichts können“. Menschen müssten wieder Selbstwirksamkeit erleben können, in der Arbeit, im Dorf. Der Sozialstaat selbst liege keinesfalls darnieder, er stütze die Wirtschaft und den sozialen Frieden. Zur Untermauerung warten die Autoren mit einer geballten Datenladung auf, die Pensionsexpertin Christine Mayrhuber steuerte ein Kapitel bei, ihr Wifo-Kollege Alois Guger gab ein Interview. Das gut lesbare Buch, das durch Karikaturen von Gerhard Haderer aufgelockert wird, setzt Killerphrasen handfeste Argumente entgegen. Warnung: Die Wucht an Fakten plus ihrer gängigen Umdeutungen kann grantig machen.

Gerlinde Pölsler in Falter 50/2017 vom 15.12.2017 (S. 26)

FRAGE: Was ist heute anders als vor 5 Jahren?

Nichts! Nichts ist anders.
Und dass es so ist, wie es ist, dafür dürfen wir uns bei Schwarz, bei Türkis, bei Blau und bei Grün bedanken </Satire>.

Es ist höchst an der Zeit, dass es anders, dass es besser wird. Besser für die Vielen, nicht nur für ein paar Wenige.
Die Zeit ist vorbei, wo uns Schalmeienklänge aus Message-Control und heilsbringende Botschaften von klientelfreundlichen Medien aufgetischt wurden. Viele, sehr viele Chats zeigen schonungslos Gegenteiliges auf. Diese mitunter garstigen Unterhaltungen für Vorhaben und Machenschaften können nicht mehr länger verborgen gehalten werden. Tag für Tag apern neue Ungeheuerlichkeiten aus konservativ dominierten Kreisen heraus. Selbst noch so viel Kunstschnee kann ihre Tiraden nicht mehr länger zugedeckt halten.

Rund um uns, in Europa, ja weltweit werden politischen Weichen bereits anders gestellt.
Wann folgt Österreich?
Jeder weitere Tag der ins Land zieht, ist ein verlorener Tag.

Posted by Wilfried Allé Monday, May 30, 2022 5:11:00 PM Categories: Sozialwissenschaften allgemein
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