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Parlamentarisch-kabarettistisches Highlight 

ex: Armin Thurnher, 01.02.2024, falter.at/seuchenkolumne

Philip Kucher zeigte in seiner Wort­meldung, wie man Herbert Kickl ent­zaubern kann. Er ist ko­misch, der Kickl, näm­lich un­frei­wil­lig, und der Kucher hat das ganz un­ge­küns­telt vor­ge­führt. So gut und ge­schickt (indem er Karl Neham­mer als Kickl-Opfer vor­kom­men ließ), dass er den Ap­plaus aller Frak­tio­nen be­kam, selbst­ver­ständ­lich mit Aus­nahme der FPÖ.
Schauen Sie sich das an, solange der Vorrat reicht!



Man kann daraus bei aller Komik etwas Ernstes lernen.

Die direkte Anrede funktioniert bei unseren Des­in­for­mations­komi­kern näm­lich nicht. Das haben Lin­gui­sten schon zur Haider­zeit be­tont, wir haben es im­mer wie­der in Er­inne­rung ge­rufen. Kucher hat nun ge­zeigt, dass es funk­tio­niert. Nicht der Bes­serungs­zuruf bringt’s: „Herbert Kickl, sage uns doch, dass du keine fette Extra-Kohle mehr von deiner Par­tei neh­men wirst, wäh­rend du uns gleich­zei­tig den Büßer­mönch vor­spielst. Sag bitte end­lich, dass du dich bes­serst, dass wir dich bes­sern!“ Mehr braucht der nicht, um justa­ment weiter­zubocken.

Nein, stattdessen decouvrierte Kucher Kickl (weitgehend) in der drit­ten Person. Man könne es ja ver­stehen, dass er ver­gesslich wird, der Kickl. Er nahm drei Jahre lang von seiner Par­tei je­den Monat 10.000 Euro, „an flotten Zehner“, wie Kucher formu­lierte. Und als man ihn dabei er­wischte, was sagte der Kickl? „Ich weiß nicht, wie das pas­sieren konnte!“ Das Plenum lag flach.

Item: weniger Aufregung, mehr Zerlegung, weniger direkte Konfrontation, mehr sprachliche Distanz, und der faule Kickl-Zauber wird nicht sogleich zerstieben, aber deutliche Risse bekommen.

Posted by Wilfried Allé Thursday, February 1, 2024 8:04:00 PM
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