AZ-Neu

Die Informationsplattform für ArbeiterInnen, Angestellte, KMUs, EPUs und PensionistInnen

Das Gesetz der Bundesregierung zum 12-Stunden-Tag und der 60-Stunden-Woche 

Das neue Gesetz schwächt die Verhandlungsposition der ArbeitnehmerInnen: Bisher war die Zu­stim­mung des Be­triebs­rates zu 12-Stunden-Tagen nötig. Damit gab es einen Abtausch zum Bei­spiel ge­gen ver­pflich­tend zu ge­währende längere Frei­zeit­blöcke, ge­gen höhere Be­zahlung oder ge­gen andere Ver­bes­se­rungen.

Aus Sicht der betrieblichen Effizienz ist das Arbeitszeitgesetz der Regierung daher eine unsinnige Maßnahme. Menschen sind keine Maschinen, sie ermüden mit jeder zusätzlichen Stunde Arbeit und können somit weniger leis­ten. Bei zwölf Stunden Arbeit am Tag geht der zusätzliche Output sogar gegen Null. Von über­lan­gen Ar­beits­zei­ten werden Men­schen zu­dem krank – kör­per­lich durch Un­fälle und lang­fris­tige Arbeits­schäden, aber auch psy­chisch, weil Stress, mangelnde so­ziale Kon­takte und fehlende Er­holung ins Burn-out und in die De­pres­sion führen können.

Es bedarf einer progressiven und keiner rück­wärts­ge­wandten Po­li­tik. Die Lebens­qua­li­tät der Men­schen ge­hört ver­mehrt ins Zen­t­rum ge­rückt, und das be­deu­tet heute vor allem Zeit-Reich­tum. Nur wer die Zeit hat, Muße zu ha­ben, kann ein „gutes Leben“ führen, das auch er­füllt ist.

Ein Blick auf die ge­samt­wirt­schaft­liche Pro­duk­ti­vi­tät zeigt, dass wir uns wirt­schaft­lich ge­se­hen eine Ar­beits­zeit­ver­kür­zung locker leis­ten könn­ten.
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Posted by Wilfried Allé Wednesday, July 18, 2018 10:57:00 AM
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Karl Marx und der Zwölfstundentag 

Eine Ministerin bewirbt den Zwölfstundentag mit einem Marx-Zitat – das aber von Bismarck stammt.

Karl Marx hingegen sagte zur Arbeitszeit etwas völlig anderes.
Im Zuge der Nationalratsdebatte zur Verlängerung der Arbeitszeit hat Sozialministerin Beate Hartinger-Klein von der FPÖ das betreffende Gesetz mit einem Zitat von Karl Marx verteidigt: "Freiheit ist ein Luxus, den sich nicht jedermann leisten kann." Und die Ministerin fügte hinzu: "Mit der nun vorliegenden Arbeitszeitregelung ist diese Freiheit für jedermann und jederfrau möglich."
Dass die FPÖ in ihrer von Demagogie geprägten Politik vor keiner Lüge zurückschreckt, ist allgemein bekannt. So gesehen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass eine FPÖ-Ministerin ausgerechnet Marx einen Satz in den Mund legt, den dieser nie gesagt oder geschrieben hat. Urheber dieses Zitats ist vielmehr der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck, der von Marxens Weltanschauung ungefähr so weit entfernt ist wie Hartinger-Klein, Strache oder Kickl.
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Posted by Wilfried Allé Saturday, July 14, 2018 10:51:00 PM
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